Mythos Taxi fahren?
Teilen
Kaum ein Mythos hält sich so hartnäckig wie der, dass Soziologen nach ihrem Abschluss Taxi fahren. Studien widerlegen dies zwar. Doch Geisteswissenschaftler wissen oft nicht, wohin es mit ihnen geht.
Martin Becker, Career Service der JGU
Statistisch gesehen sind die Chancen auf dem Arbeitsmarkt für Akademiker generell gut, die Arbeitslosenquote niedrig. Schaut man allerdings genauer hin, so wird deutlich, dass gerade Geisteswissenschaftler oft in befristeten Beschäftigungsverhältnissen arbeiten und unzufrieden mit ihrem Gehalt sind. Umso wichtiger ist es, sich mit ein paar ehrlichen Fragen an sich selbst zu beschäftigen. Die Möglichkeiten sind nämlich vielfältig, aber die Herausforderung ist, das passende für sich zu finden.
Was kann ich?
Was zeichnet Sie aus? Nur, dass Sie ein bestimmtes Fach studiert haben, heißt noch lange nicht, dass Sie auf bestimmte Jobs festgelegt sind. Erstellen Sie eine Tabelle, in der Sie alle Stationen in Ihrem Leben auflisten und beschreiben Sie genau, was Sie dort gemacht haben. Denken Sie nicht nur an das Studium und Praktika, sondern auch an Hobbys und Ehrenämter. Es geht um Sie als ganze Person. Erstellen Sie zwei Spalten, in denen Sie folgende Fragen beantworten: Was habe ich über mich gelernt? Welche Fähigkeiten stecken hinter den Tätigkeiten, die ich ausführen kann? Das gibt Ihnen einen guten Eindruck davon, für welche Berufe Sie sich eignen und in welchen Bereichen Sie sich noch weiterentwickeln müssen.
Was will ich?
Diese Frage zielt auf Ihre Interessen. Welche Tätigkeiten machen Ihnen Spaß? Was ist Ihnen wichtig in ihrem zukünftigen Job? Sind Sie bereit, freiberuflich zu arbeiten? Können Sie sich vorstellen, in eine andere Stadt zu ziehen? Lieber mehr Büroarbeit oder viel Kontakt zu Menschen? Welche Berufsfelder passen zu Ihren Fähigkeiten und Interessen?
Was muss ich dafür tun?
Wenn Sie noch Informationen zu Berufsfeldern brauchen, helfen allgemeine Datenbanken, z.B. unter www.career.uni-mainz.de/berufsfelder. Suchen Sie nach passenden Stellenausschreibungen in Suchmaschinen, bei Dachverbänden oder in sozialen Medien. Diese geben wertvolle Hinweise über typische Tätigkeiten. Recherchieren Sie Unternehmen oder Institutionen, die als potenzielle Arbeitgeber in Frage kommen, und schreiben Sie Initiativbewerbungen. Lernen Sie, wie man Anschreiben und Lebensläufe verfasst. Dazu gibt es viele Tipps im Internet oder Workshops an der JGU, siehe www.career.uni-mainz.de/bewerbung. Nutzen Sie Ihre Kontakte und sprechen Sie mit Menschen, die im angestrebten Berufsfeld arbeiten. Der Career Service der JGU bietet mit den „Karrieretagen für Geistes- und Sozialwissenschaftler/innen“ ein passendes Format dafür. Hier können Sie Informationen sammeln und in direkten Kontakt mit Vertretern aus typischen geistes- und sozialwissenschaftlichen Arbeitsfeldern treten.
Praxiserfahrung
Praktische Erfahrung ist wichtig, weil Arbeitgeber nicht nur auf formale Abschlüsse achten, sondern Menschen suchen, die bestimmte Tätigkeiten und Herausforderungen in ihrem Unternehmen meistern sollen. Durch praktische Erfahrungen bauen Sie Kompetenzen aus und beweisen, dass Sie sich in der Arbeitswelt selbständig zurechtfinden können. Es muss nicht immer ein Praktikum sein. Gerade im kulturellen und sozialen Bereich gibt es viele Möglichkeiten, sich ehrenamtlich zu engagieren. Auch Nebenjobs und Werkstudententätigkeiten sind gute Erfahrungen sowohl für den Lebenslauf als auch für die eigene Entwicklung und oft einfacher mit dem Studium zu vereinbaren als lange Praktika.
Karierretage für Geistes- und Sozialwissenschaftler/innen
- & 27. März, 17 bis 20 Uhr
Alte Mensa, Campus JGU
Unternehmen und Anmeldung unter
www.career.uni-mainz.de/karrieretage