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Kultur

Mit Spaß und Spirit

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Beim Tanzen kommt es auf die Grundhaltung an: Wo die Atmosphäre familiär ist, bleibt Anspannung ganz den Muskeln vorbehalten.

von Lea Krumme

Die Bilder an den Wänden des charmevollen Hinterhofstudios, die Selbstbedienungs-Kaffeebar und das warme Licht erwecken den Eindruck, man sei in einem Loft in New York. Leiterin Christiane Reitz beendet gerade die Jazzstunde für Kinder. Anschließend im Lounge-Flur fällt besonders ihr herzlicher Umgang mit jedem einzelnen der Schüler und Eltern auf: Sie nimmt sich Zeit für freundschaftliche Gespräche und ganz persönliches Feedback – in erster Linie Lob, gemischt mit Hinweisen auf Verbesserungspotenzial. „Kritik bedeutet immer ‚Du kannst es besser‘. Kritik bedeutet nie ‚Du bist schlecht‘“, erklärt Christiane. Der wertschätzende Umgang miteinander und der gegenseitige Respekt bilden die Grundlage der Philosophie, die hier im und um den Tanzsaal gelebt wird. „Wir sind kein nosy Club und keine Modenschau,“ betont Christiane. Vielmehr geht es darum eine Atmosphäre zu schaffen, in der sich Schüler und Lehrer gleichermaßen wohlfühlen, Spaß haben und den Mut entwickeln, sich auszuprobieren. Auf dieser Basis ist eine professionelle Tanzausbildung möglich: Die Haltung – mental, aber eben auch physisch – bildet dabei das Fundament, zusammen mit der Präzision der Bewegungsabläufe und dem grundsätzlichen Rhythmusgefühl.  Dass im Tanzraum trotz, oder gerade wegen der Freiheit von Drill und Wettkampfdruck sehr hochwertig die Grundlagen des klassischen Tanzes gelehrt werden, stellt die Leiterin klar: „Wir haben schon viele Schüler in die professionelle Ausbildung gebracht.“ Die Trainer des Teams sind allesamt ausgebildete Experten ihres Fachs, nichtsdestoweniger nehmen das zwischenmenschliche Gespür und die Verkörperung des „Tanzraum-Spirits“ mindestens den gleichen Stellenwert ein wie Diplome und Auszeichnungen.

Neben den klassischen Tanzstilen wie Jazz und Ballett bietet der Tanzraum auch Kurse in Modern Dance und Hip Hop an. Beim Oldschool Hip Hop unter der Leitung von Trainerin Hanneke tönen Funk- und House-Beats aus den Boxen. Etwa zwölf Teilnehmer sind in der Gruppe angemeldet. Das Warm-Up beginnt mit Variationen des altbekannten und doch herausfordernden Moonwalk, der aufmerksame Verlagerung des Gewichts und Koordination der Füße erfordert, um die Tänzer spielerisch leicht über den Boden schweben zu lassen. „Solche Grundschritte machen Spaß und man kann sie super in ganz verschiedenen Choreografien einbauen“, findet Hanneke. Es gebe die unterschiedlichsten Richtungen im Hip Hop und das Angebot in Mainz sei trotzdem noch sehr überschaubar, da habe sie beschlossen, die Stile anzubieten, die ihr am meisten Spaß machen. Jede Woche stellt sie einen etwas anderen Einfluss vor, vom Swing über Funk bis zum Locking, und lässt die Gruppe dann selbst entscheiden, in welchem Stil sie die nächste Choreografie am liebsten lernen möchten. Schließlich soll es zuallererst um die Freude am Tanzen gehen. Und als Bonus springen dabei auch noch ein paar neue Moves für den Club heraus.

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