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Kultur4tel im Februar

Foto: GDKE Landesarchäologie

Steine im Schaufenster
Als die Ankündigung des Mainzer Landesmuseums auf meinem Bildschirm auftauchte, dass es dort nun eine alte Steinkiste zu besichtigen gibt, wünschte ich mir rasch einen substanzinduzierten Rauschzustand herbei. Stoned die Steinkiste schauen – ein Wunsch, der mich bis Redaktionsschluss nicht mehr loslassen sollte. Bei einer illegalen Raubgrabung im Hunsrück ist man auf das Exponat gestoßen, hat es aber zurückgelassen, da der Metalldetektor der Grabenden wohl auf Bodenschätze anderer Art gepolt war. Dass es sich bei der vermeintlich ollen Kiste um einen Bestattungsbehälter aus der römischen Zeit handelt, konnte erst später durch Archäolog:innen festgestellt werden. Nun bilden die Steine den Auftakt einer Reihe an Funden, die nach und nach im Schaufenster der Generaldirektion Kulturelles Erbe im Mainzer Landesmuseum ausgestellt werden.

Kulturwüste RLP?
Das Land Rheinland-Pfalz investiert laut der Statistik „Kulturindikatoren auf einen Blick“ des Statistischen Bundesamts vergleichsweise wenig in Kultur. Im Jahr 2020 gab das Land nur 72 Euro pro Einwohner:in aus und lag damit weit hinter Berlin, das 250 Euro investierte. Es muss jedoch berücksichtigt werden, dass 2020 durch die Corona-Pandemie ein Ausnahmejahr war. Beim Kinobesuch lag Rheinland-Pfalz 2022 mit 0,8 Besuchen im Mittelfeld, während Berlin mit 1,7 Besuchen an der Spitze stand. Bei Museumsbesuchen war der Unterschied deutlicher: Rheinland-Pfalz verzeichnete nur 0,4 Besuche pro Einwohner:in, während Berlin 1,4 verzeichnete. Auch bei Konzerten und Theaterbesuchen schneidet Rheinland-Pfalz schwächer ab. In der Spielzeit 2020/21 besuchten nur 6 von 1.000 Einwohnern Orchesterkonzerte, und nur 26 von 1.000 Einwohnern gingen ins Theater.

Foto: René Schenkel

Walhalla wird fassbar
Die Wiesbadener Stadtverordnetenversammlung einigt sich auf ein Raumkonzept, das als neue Grundlage für die weitere Planung der Wiederinbetriebnahme der Kulturstätte dienen soll. In einer Sitzung des Gremiums wurden Abweichungen zur ursprünglich vorgelegten Konzeptstudie dargelegt. Durch den Erwerb eines benachbarten Ladenlokals ergeben sich nun neue Möglichkeiten, die Nutzung des Kulturkomplexes auf Nachbarimmobilien auszuweiten. In einem nächsten Schritt geht es jetzt unter anderem darum, potenzielle Nutzungsszenarien für diese Einbindung zu entwickeln. Man rechnet damit, dass Mitte des Jahres die Kostenplanung beschlossen werden kann – die Fertigstellung wird Ende 2028 erwartet. Neugierige können das aktuelle Raumkonzept über die Webseite der Landeshauptstadt Wiesbaden abrufen und visuell erfahren, wie der aktuelle Stand der Nutzung vorgesehen ist.

New Beuys and Girls
Mit „Win Win“ läuft noch bis 16. Februar die Kooperation zwischen der Kunsthochschule Mainz und dem Museum Wiesbaden. Vier Absolvent:innen haben die Gelegenheit, ihre Arbeiten jenseits der Lehre zu präsentieren. Die Ausstellung zeigt aktuelle Positionen aus Malerei, Bildhauerei und Videoinstallation, die im Museum zwischen Jugendstil, Plakatkunst und Naturhistorischem zu finden sind. Josephine Denise-Adu kombiniert in ihrer Malerei verschiedene Techniken des Farbauftrags, die Ton, Textur und Oberfläche in eine präzise Beziehung setzen. Katja Kokisch setzt mit Animation und Humor menschliches Verhalten in Szene, irritiert und fragt nach Sinn. Sophia Sokol dekonstruiert soziale Strukturen und Konventionen mit Hilfe von Texten, Geschichten und Selbstethnographie. Yawei Chen zeigt Tierclips auf alten Röhrenmonitoren und persifliert die Auswirkungen virtueller Räume im digitalen Zeitalter.

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