Mit Bildung etwas bewirken
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Von der Idee im Mainzer WG-Zimmer zum internationalen Verein: Seit 20 Jahren hat sich Masifunde e.V. der Aufgabe verschrieben, die Situation in den Townships Südafrikas durch Bildung nachhaltig zu verbessern.
von Sina Möhlenkamp
„Masifunde“ – das bedeutet „Lasst uns lernen“ auf isiXhosa, einer der elf Amtssprachen Südafrikas. Und genau dieser Gedanke bildet das Herzstück von Masifunde e.V.: Bildung als Schlüssel, um aktiv gegen Armut und soziale Ungleichheit vorzugehen und den Menschen in Südafrika die Möglichkeit zu geben, ihre Zukunft eigenständig zu gestalten. Denn das Leben in den Townships ist hart und zeigt noch immer die Auswirkungen der Apartheid. Was einst als kleine Studieninitiative in Mainz begann, ist heute ein international agierender Verein, der eine bedeutende Rolle in der Entwicklungsarbeit Südafrikas spielt.
Die Wurzeln von Masifunde reichen 20 Jahre zurück. Der damalige Mainzer Politikstudent Jonas Schumacher kam während seines Auslandsjahres an der Nelson Mandela University (ehemals University of Port Elizabeth) erneut mit der Gemeinschaft des Walmer Townships in Berührung, wo er zuvor seinen Zivildienst geleistet hatte. Gemeinsam mit Freunden und Bekannten begann er, Spenden zu sammeln, um fünf Kinder aus dem Township in gute Schulen außerhalb ihrer Heimat zu bringen. „Als ich nach Deutschland zurückkehrte, wollten immer mehr Menschen helfen“, erinnert sich Jonas. So entstand die Idee, nicht nur einer Handvoll Kindern Unterstützung zukommen zu lassen, sondern auch systematisch etwas zu verändern. Im Mainzer WG-Zimmer begannen die Studierenden, den Verein zu strukturieren und im Januar 2004 wurde Masifunde offiziell als gemeinnütziger Verein auf dem Universitätscampus registriert.
Heute ist das Engagement von Masifunde fest im Walmer Township verankert und wird nach wie vor überwiegend ehrenamtlich geleistet. Nachhilfe, Unterrichtsmaterialien und individuelle Förderung helfen, dem Mangel an schulischer Betreuung und oft fehlender elterlicher Unterstützung entgegenzuwirken. Aber auch die außerschulische Bildung spielt eine zentrale Rolle: In kreativen Workshops und Projekten werden nicht nur künstlerische Talente gefördert, sondern auch Führungskompetenzen und kritisches Denken entwickelt. Ob im Chor, im Theater, beim Schwimmen oder in Umweltprojekten – die Kinder und Jugendlichen erhalten zahlreiche Möglichkeiten, ihr volles Potenzial zu entfalten. Darüber hinaus unterstützt Masifunde die Bildungseinrichtungen vor Ort strukturell und stellt sicher, dass Sozialarbeiter:innen den Familien zur Seite stehen, um individuelle Hilfe zu leisten. Unter der Leitung von Jonas Schumacher, der mittlerweile in Südafrika lebt, setzt ein engagiertes Team aus Vollzeit- und Teilzeitmitarbeiter:innen sowie Freiwilligen aus Deutschland in Gqeberha (ehemals Port Elizabeth) die Vision von Masifunde in die Tat um. Masifundes Engagement soll dabei nicht nur kurzfristige, sondern auch langfristige Effekte zeigen und es den Menschen ermöglichen, selbstbestimmt leben zu können. „Aktivierung der Kids“ nennt Jonas das. „Uns war wichtig, dass es nicht nur ein Nord-Süd-Gefälle gibt, sondern dass wir die Menschen empowern, damit sie selbst die Fähigkeiten erwerben, diese Programme irgendwann zu leiten“, erklärt Lenka Tucek, die auch seit den Anfängen von Masifunde dabei ist und heute die Regionalgruppe auf dem Mainzer Campus leitet. Denn seit 2009 hat Masifunde seine Bildungsarbeit auch nach Deutschland ausgeweitet. Die Regionalgruppe Mainz etwa engagiert sich neben dem klassischem Fundraising auch in der Bildungsarbeit, indem sie Workshops an Mainzer Schulen durchführt. Hier vermittelt das Team ein realistisches Bild von Afrika und behandelt wichtige Themen wie Klimawandel, Umweltschutz und die UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs). „Es geht darum, dass die Jugendlichen über den Tellerrand hinausblicken können“, erklärt Lenka. Durch diesen interkulturellen Austausch werden nicht nur neue Perspektiven eröffnet, sondern auch ein Bewusstsein für globale Zusammenhänge geschaffen.
Um die wertvolle Arbeit von Masifunde auch in Zukunft aufrechtzuerhalten, ist der Verein dringend auf Unterstützung angewiesen. Die Regionalgruppe Mainz sucht engagierte Freiwillige, die bereit sind, sich aktiv einzubringen. Obwohl viele der Freiwilligen selbst ein Auslandsjahr in Südafrika absolviert haben – nicht zuletzt aufgrund der Hochschulpartnerschaft der JGU mit der Nelson Mandela University – ist dies keine Voraussetzung, um Teil des Teams zu werden. Wer aber Interesse an einem solchen Abenteuer hat, kann sich bei der Abteilung Internationales über Stipendien informieren. Die Gruppe trifft sich einmal im Monat in Mainz und freut sich über jede Unterstützung in den unterschiedlichen Bereichen.
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Mehr Informationen zum Engagement und zu Spendenmöglichkeiten (die direkt nach Südafrika fließen) unter masifunde.de
Infos und Engagement: mainz@masifunde.de