Minipressen-Messe
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Mainz, 18. bis 21. Mai, Rheingoldhalle
Seit 1970 ist im zweijährigen Rhythmus Mainz der bedeutendste Ort für Kleinverlage und Künstlerbücher. Vier Tage lang wird hier angeboten, was an teilweise jahrzehnten alten Druckpressen hergestellt wurde: rund 10.000 Titel und 1.000 Neuerscheinungen. Das Treiben an diesem zentralen Treffpunkt ist ein kulturelles Ereignis: Über 30 Kultur- und Fachveranstaltungen informieren über die neuesten Ideen und Trends des Verlegens: Literatur und Kunst sowie über 100 Lesungen sorgen für spannende Unterhaltung. Für die Verlage ist es jenseits der großen Messen, wie beispielsweise der Frankfurter- oder Leipziger Buchmesse, die seltene Chance, sich zu präsentieren, Kollegen und Kolleginnen zu treffen und sich einem Publikum zu präsentieren. Das passt natürlich gut zu der Stadt, die sich mit dem Schöpfer der Buchdruckkunst, Johannes Gutenberg, schmücken darf. Auch die internationale Relevanz ist gegeben, nehmen doch Verlage aus 16 Nationen teil. Federführend für die Minipressen-Messe zeigen sich das Gutenberg-Museum und das Mainzer Minipressen-Archiv. Gerade in der Zeit der digitalen Revolution, der Übernahme unseres Denkens durch die Künstliche Intelligenz sind die vielen kleinen Artefakte letztlich auch Zeugen einer untergehenden Kultur, der wir wehmütig, entschleunigt und zeitverschwendend beiwohnen dürfen. Für die Besucher: innen öffnen sich so Welten, alt zwar, aber ungewohnt neu. Seltene, kunstvoll gefertigte Drucke, aufwändig hergestellte Bücher, alternative Herangehensweisen an Lesegewohnheiten: überall Herzblut und Enthusiasmus. Das eine oder andere zum Mitmachen wird auch geboten und vielleicht wird so dem einen oder der anderen gewahr, wie fein und liebevoll das Lesen doch initiiert werden kann. Vielleicht, so darf man hoffen, verstehen wir dadurch eher, woher wir eigentlich kommen und was uns Sinn gibt.
Mehr Infos unter: minipresse.de
Foto: Kai Muehleck