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Burgen, Felsen, Weinberge

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In seiner ganzen Länge verläuft der Rheinsteig von Wiesbaden bis nach Bonn. Besonders lohnenswert und per Zug gut zu erreichen ist die „Loreley-Etappe von Sankt Goarshausen nach Kaub.

von Frankziska Bold

Beizeiten sind wir aufgestanden, damit wir um halb neun die RB10 erreichen, die uns innerhalb einer Stunde von Wiesbaden Hauptbahnhof nach Sankt Goarshausen bringt. Da man auf der Etappe von Sankt Goarshausen nach Kaub gut 22 Kilometer und 700 Höhenmeter zurücklegt, sollte der frühe Vogel für diese Tour auf jeden Fall aus dem Nest kriechen.

Vom Bahnhof in Sankt Goarshausen aus sind die Wegweiser des Rheinsteigs schnell gefunden. Dem als Flusslauf stilisierten weißen R auf blauem Hintergrund folgen wir zunächst bis zum Aussichtspunkt „Drei-Burgen-Blick“. Von hier sind die Burgen Katz und Maus und die Festungsanlage der Ruine Rheinfels zu sehen. Nach circa sechs Kilometern erreichen wir die Loreley und sind dabei schon ordentlich ins Schwitzen geraten. Dafür werden wir am Loreleyfelsen mit einer wunderschönen Aussicht belohnt. Der Blick vom steilen Felsen hinunter in den Rhein lässt die Legende, nach der die schöne Loreley ihr goldenes Haar kämmend auf dem Felsen sitzt und durch ihren Anblick arme Schiffer ins Verderben stürzt, vor dem inneren Auge erstehen.

Frisch gestärkt geht es weiter. Die abwechslungsreiche Wegführung der Etappe lässt dabei niemals Langeweile aufkommen. Immer wieder eröffnen sich nach einem kurzen Aufstieg neue, atemberaubende Blicke auf das Rheintal. Die Höhe, in der der Wanderweg verläuft, lässt die Häuser, Gleise und Straßen am Rheinufer in unseren Augen wie kleine Modellbauten wirken. Insgesamt ist auf der Strecke Schwindelfreiheit gefragt. Des Öfteren gibt es schmale Passagen, auf denen man trittsicher und mit festem Schuhwerk unterwegs sein muss.

Im Biergarten „Rheinsteig-Rast“ gibt es eine weitere Möglichkeit, sich zu stärken. Steil hinab führt der Weg danach durch Wald ins Urbachtal. Die Höhenmeter, die man hinabgestiegen ist, geht es im Anschluss wieder hinauf. Wir erreichen schließlich den Pavillon Schwedenschanze, der ebenfalls zu einer gemütlichen Rast einlädt. Von dort aus schlängelt sich der Weg langsam aber sicher bergab. Zum Schluss gelangt man durch Weinberge hindurch hinab nach Kaub. Hier gibt es verschiedene Einkehrmöglichkeiten, in denen hungrige Wanderer auf ihre Kosten kommen. Wer mehr als einen Tag Zeit hat und so richtig in den Wanderfluss kommen will, kann in der Jugendherberge in Kaub übernachten und am nächsten Tag eine weitere Etappe anschließen. Für uns ging es am nächsten Tag mit dem Zug nach Braubach, von wo aus wir über die Ruppertsklamm nach Koblenz wanderten. Wenn man am Abend des zweiten Tages keine lange Heimfahrt mehr haben möchte, bietet es sich an, die Etappe von Kiedrich nach Schlangenbad oder von Schlangenbad nach Wiesbaden zu laufen. Will man die Loreley- Etappe als Tagestour unternehmen, geht es von Kaub aus wieder mit der RB10 zurück nach Wiesbaden.

Die Wanderung auf dem Rheinsteig war für uns wie ein Kurzurlaub in den Bergen – anstrengend für die Beine, entspannend und befreiend für den Kopf.

Foto: Johannes Robalotoff

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