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Wiesbaden

Emma und Co

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Seit Jahren ist das Freie Theater Wiesbaden auf der Suche nach einer festen Location. Nun hat die Suche ein Ende: Im „Emma und Co“ im Hinterhaus in der Goebenstraße 19 ist ab sofort viel Platz für Inszenierungen, Proben und einen kreativen Austausch unter freien Theaterschaffenden.

von Inken Paletta

„Eigentlich waren wir auf der Suche nach Räumlichkeiten zur Miete im Bergkirchenviertel, doch dann wurden wir im letzten Jahr auf den Ort im Westend aufmerksam“, erzählt Barbara Haker, Leiterin des Freien Theaters Wiesbaden, die auch Ideengeberin für das Theaterkonzept der Theaterwerkstatt „Emma und Co“ ist. Eine Kreativlocation, die nicht nur als Probenraum und Bühne für das Freie Theater Wiesbaden fungieren, sondern auch zu einem Treffpunkt für freie Theaterschaffenden aus der Umgebung werden soll. Weiße Wände, Holzfußboden, ein paar rollbare Holzbänke dekoriert mit schwarz-weiß gepunkteten Kissen, in der linken Ecke stehen ein paar schwarze Holzstühle. „Noch wirkt alles etwas karg, doch unser neuer Standort füllt sich kontinuierlich mit neuen Dingen, inspirierenden Menschen und tollen Ideen“, freut sich Haker. „Was wir noch benötigen ist eine professionelle Bühnenbeleuchtung und eine kleine Theke, damit wir bei Events Getränke ausschenken zu können.“ Außerdem freue man sich über den barrierefreien Zugang, so dass nun auch Gästen im Rollstuhl oder Theaterschaffenden mit Beeinträchtigungen problemlosen Zugang erhalten.

Diversität und Teilhabe prägen die Theaterarbeit

Denn Vielfalt, Inklusion und gesellschaftliche Teilhabe über alle Schichten und Generationen hinweg stehen ganz im Mittelpunkt der Theaterarbeit. „Wir würden künftig gerne auch Theaterinszenierungen für Sehbehinderte und Gehörlose erlebbar machen. Allerdings sind wir bei der technischen und dramaturgischen Umsetzung dringend auf professionelle Unterstützung z.B. durch Gebärdendolmetscher angewiesen. Darüber hinaus gäbe es auch erste Ideen für Theaterprojekte mit Geflüchteten oder Menschen mit Migrationshintergrund. Doch zur Umsetzung dieser Projekte werden zusätzliche Mittel nötig, weshalb aktuell auch ein Konzept für Fördermitgliedschaften ausgearbeitet werde. „Wenn wir Diversität und Inklusion in unserer Gesellschaft verankert wollen, müssen wir diese Werte leben und sie auch in unserer Theaterarbeit einbinden“, meint Haker. Hier knüpft auch die Erinnerungskultur an. Angesichts der Tatsache, dass Zeitzeugen langsam aussterben und gewisse rechte Bewegungen in den letzten Jahren an Zulauf gewonnen haben, spiele das Erinnern und Aufklären über das dunkle Kapitel der deutschen Geschichte eine entscheidende Rolle. „Unser Kurzfilm mit dem derzeitigen Arbeitstitel „WIDERSTAND“, der im letzten Jahr gedreht wurde, handelt beispielweise von der Geschichte der Kirche und Gemeinde im Wiesbadener Bergkirchenviertel, die sich damals dem Nazi-Regime mutig entgegenstellte.

Auch Frauenrechte und Gleichstellung im Fokus

Ein weiterer Schwerpunkt spiegelt sich direkt im Namen „Emma und Co“ wider. „Emma ist ein Synonym für viele Frauen, die sich in der Vergangenheit bis in die Gegenwart hinein weltweit gegen Rollenklischees und Konventionen zur Wehr gesetzt und sich damit für Frauenrechte stark gemacht habe“, erklärt Haker. In ihrer langjährigen Theaterarbeit sei das Thema häufig zu kurz gekommen. „Unser Stück „Hommage auf die Frauen“, das am 8. März im Marleen Premiere feierte und am 26. Mai noch einmal im Emma und Co zu sehen sein wird, setzt sich deshalb mit diesem Thema auseinander und ist beim Publikum bislang sehr gut angekommen.“

Treffpunkt für freie Theaterschaffende sowie Theaterinteressierte

Freie Theaterschaffende, wie die Schauspielerin und Theaterpädagogin Nora Koschel und die freie Schauspielerin und Regisseurin Christine Stahl können das Emma und Co außerdem für Proben und Inszenierungen nutzen. Gemeinsam haben die beiden das Theaterstück „Rabbit Hole“ inszeniert, das am 23. April im Emma und Co zu sehen ist. Ein Bühnenstück, das sich mit dem Thema Flucht, Migration und Inklusion beschäftigt und auch für Schulen buchbar ist. Das Emma und Co ist aber nicht nur Treffpunkt für Wiesbadens freie Theaterschaffende, sondern soll auch Theater- und Kulturinteressierte willkommen heißen und einen Einblick in die Theaterarbeit geben. Neben den Theaterinszenierungen und weiteren Events wie Lesungen die ab Mai geplant sind, runden Theaterkurse für Erwachsene das abwechslungsreiche Programm ab. Jeder, der sich im Schauspiel ganz ohne Druck probieren möchte, kann sich dafür anmelden. „Wer zudem Lust hat mehr über unsere Kreativlocation im Westend zu erfahren, sollte zur Eröffnung am 23. April vorbeischauen“, erzählt Haker und ergänzt: „Es wird an dem Tag ein ganztägiges Programm mit Workshops und verschiedenen Ausschnitten aus unseren Produktionen geben.“

Emma und Co – die Theaterwerkstatt
emma-und-co.de
G
oebenstraße 19, Wiesbaden

Foto: eyetakeyourpicture

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