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Umwelt

Der alte Schmöker als Umweltschützer

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Egal ob Ihr dieses STUZ-Heft in der Hand haltet oder das E-Paper lest – das Thema Nachhaltigkeit hat Auswirkungen auf beide Medien. Im aktuellen Teil der STUZ-Nachhaltigkeits- und Öko-Serie haben wir unter die Lupe genommen, wie es sich nachhaltiger liest.

von Rodney Fuchs

Jeden Morgen liegt die druckfrische Tageszeitung in der Post. Man blättert sich beim Frühstück durch Kolumnen, Berichte und das Feuilleton und nimmt das große Stück Papier höchstens am Abend nach der Arbeit nochmal in die Hand. Danach ist das Medium verbraucht und obsolet, wie ein Konsumgut, das nach dem Genuss in der Mülltonne landet. Die Aktualität bricht der Tageszeitung täglich das Genick und nur wenige Inhalte werden im Privaten archiviert und aufgehoben. Stattdessen nutzt man das bedruckte Papier, um Müll einzuwickeln, Farbflecken zu vermeiden oder gar zum Anheizen des Kamins. Das Lesen einer Zeitung ist wenig nachhaltig, denn jede Zeitung verbraucht Tinte und Papier und ist letztendlich ein Produkt, das schnell weggeworfen ist. Doch wie liest man mit ökologischem Hintergrundgedanken? Sind E-Books und E-Paper eine bessere und nachhaltigere Alternative?

E-Books und E-Paper
Mit einem Abonnement oder frei zugänglichen Onlineplattformen kann man sich Zeitschriften, Zeitungen, Magazine und Bücher mittlerweile bequem auf digitalem Wege anschauen. Auch auf universitärer Ebene sind Onlineplattformen wie JSTOR ein probates Mittel, um wissenschaftliche Literatur digital abzurufen, denn nicht immer ist die benötigte Publikation griffbereit in der Bibliothek zu finden. Digitale Medien haben einen großen Vorteil, was die Zugänglichkeit betrifft, und sparen darüber hinaus auch Druckkosten. Dennoch verbrauchen die Endgeräte, auf denen man die Texte liest, Emissionen.
Im Gegensatz zu Laptops, Tablets und Smartphones, die auf LCD-Displays basieren, sind E-Books aus sogenannten E-Ink-Displays gebaut, die wesentlich energiesparender sind. So kann man mit einem neuwertigen Modell bei einer durchschnittlichen Lesezeit von 30 Minuten am Tag bis zu 2 Monate lesen, ohne den Akku aufladen zu müssen. Für die klassische Tageszeitung ist ein E-Book auf den ersten Blick also eine nachhaltige Alternative. Allerdings ist auch der Produktionsprozess und die Nachhaltigkeit des Akkus zu bewerten, der irgendwann kaputt sein wird. Mittelfristig scheinen E-Books eine gute Alternative zu sein, die jedoch bei näherem Betrachten auch Nachteile offenbaren. Denn auch sie benötigen Energie und verbrauchen Emissionen.

Alternative Graspapier
Seit 2015 gibt es das sogenannte Graspapier. Hierbei handelt es sich um Papier, das wie normales Papier bedruckbar ist, jedoch bis zu 50 Prozent aus Grasfaser besteht. Im Vergleich zu konventionellem Papier spart das Graspapier 23 Prozent der CO2 Emissionen ein, ist kompostierbar und lässt sich genauso gut verwenden. Jedoch besteht das Graspapier nicht gänzlich aus Grasfaser und ist keine hundertprozentig grüne Alternative. Auf das Bleichen verzichtet man bei diesem Papier grundsätzlich. Da es sich um ein Naturprodukt handelt, sind Abweichungen in Kauf zu nehmen. Graspapier ist eine sinnvolle Alternative gegenüber konventionellem Papier und könnte jährlich große Mengen CO2 und Wasser einsparen.

Offene Bibliothek
Ein wirklich nachhaltiger Aspekt ist die vielfache Nutzung von Büchern, Heften und Magazinen. So kann man sich Printmedien ausleihen oder sich bereits gelesene oder gebrauchte Bücher kaufen und damit die Neuanschaffung umgehen. Bücher, die oft und viel gelesen werden, sind nachhaltiger als Bücher, die nur ein einziges Mal gelesen werden. Deshalb ist auch die Schulbuchausleihe oder das Kaufen und Verkaufen bereits genutzter Schulbücher ein guter Ansatz, um der Umwelt etwas Gutes zu tun und spart neben Emissionen auch Geld.
In Mainz gibt es zudem an einigen Standorten die sogenannte „offene Bibliothek“. Bereits seit 1994 bestehen die öffentlich zugänglichen Bücherschränke in Mainz. Und so funktionieren sie: Jeder kann Bücher in den Bücherschrank stellen. Wer sich ein Buch nimmt, stellt ein anderes Buch dafür hinein. So bleiben die Bücher in einem regen Austausch und es kommen immer neue Werke in die jeweiligen Buchschränke. Das hat zur Folge, dass die Bücher viel häufiger gelesen werden, kostenlos zugängig sind und aussortiertes einen neuen Wert gewinnt. Auch in Wiesbaden gibt es Bücherschränke, die demselben Prinzip folgen. Auch dieser Ansatz ist ein Weg zum nachhaltigeren Lesen und hilft der Umwelt.

WTF
Alle Standorte der offenen Bibliothek in Mainz findet Ihr unter folgendem Link: mainz.de/kultur-und-wissenschaft/bibliotheken-und-archive/offene-bibliothek.php

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