Kunst für Kids
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Die Wiesbadener Kinder- und Jugendkunstschule „die kunstwerker“ bietet insbesondere Kindern und Jugendlichen aus nicht privilegierten Elternhäusern und mit Migrationshintergrund die Möglichkeit, sich künstlerisch zu verwirklichen.
von Inken Paletta
Ideengeberin und Mitgründerin des Vereins die kunstwerker ist Alexandra Waldmann, Bildhauerin und Mitarbeiterin der Abteilung Jugendarbeit im Amt für Soziale Arbeit der Stadt Wiesbaden. Besonders unterstützt hat den Verein von Anfang an bis zu ihrem Tod auch Hildegunde Rech, die ehemalige Leiterin der Abteilung Jugendarbeit. „Sie hat viele Ideen beigesteuert und sich für unseren Verein und das Thema Inklusion stark gemacht, das uns sehr am Herzen liegt“, erzählt Julia Isterling, Künstlerin und Vorsitzende der kunstwerker, die selbst aus einem künstlerischen Elternhaus stammt. „Kunst fördert die Kreativität von Kindern und Jugendlichen, stärkt ihr Selbstvertrauen und leistet durch das Miteinander auch einen Beitrag zur Inklusion.“ Das erste Kunstmobil, ein alter Bauwagen, brachte 2005 an 14 Orten in Wiesbaden Kunst zu den Kindern und Jugendlichen in den Stadtteilen. Unterstützt durch Mittel des Sofortprogramms für Bildung und soziale Teilhabe des Sozialdezernates Wiesbaden gingen 2008 die ersten festinstallierten Kunstwerkstätten in Form von Baucontainern und Bauwagen in den Stadtteilen Sauerland, Gräselberg, Erbenheim-Hochfeld und Klarenthal an den Start. Mittlerweile bieten die kunstwerker an zehn Standorten in Wiesbaden einmal die Woche ein kostenloses, künstlerisches Freizeitangebot für Kinder und Jugendliche im Alter von drei bis vierzehn Jahren an.
Künstlerisch kreativ sein bei jedem Wetter
Die meisten Kunstmobile sind Outdoorstandorte. „Wir sind im Grunde bei jedem Wetter vor Ort, außer bei Starkregen und Sturm. Im Parkfeld arbeitet Künstlerin Mireille Jautz mit den Kindern im Sommer auf dem Spielplatz mit ihrem Kunstschrank auf Rädern. Im Winter haben wir dort einen Raum zur Verfügung und in der Karlstraße haben wir unser Indoor-Kinderatelier mit Brennofen“, erzählt Isterling. Die Kinder experimentieren mit bunter Farbe, Papier, Gips, Ton, Holz, Steinen und weiteren Naturmaterialien. „Im Fokus unseres Kunstangebotes steht auch der Umweltschutz. Upcycling ist daher immer auch ein zentrales Thema unseres Kinderferienprogrammes.“ Der Verein finanziert sich aus einem großen Zuschuss vom Amt für Soziale Arbeit der Stadt Wiesbaden und vielen Einzelspenden. „Für unser Kinderferienprogramm und das Indoor-KinderAtelier in der Karlstrasse bekommen wir sogar Fördermittel vom Ministerium für Wissenschaft und Kunst“, freut sich Isterling. Gemeinsam mit weiteren Institutionen aus dem Netzwerk eigenArt engagieren sich die kunstwerker außerdem für die inklusive Kunstwerkstatt eigenArt. „Unterstützt werden wir auch durch die Aktion Wiesbaden engagiert. Im letzten Jahr wurde ein Imagefilm für uns gedreht, der gerade fertig geworden ist“, berichtet Isterling. Und in Mainz-Kastel bringen die kunstwerker in einem Kunstprojekt Kindern der Flüchtlingsunterkunft Kastel Housing ein wenig Normalität und Spaß in den Alltag.
Kunst to Go und Malwettbewerb
„Corona war für uns wie für viele Vereine ein immenser Kraftakt“, so Isterling. Zum Glück hat das künstlerische Arbeiten mit den Kindern auch während der Corona-Pandemie nicht vollständig ruhen müssen. „Als Teil der Jugendhilfe Wiesbaden durften wir an allen Standorten die meiste Zeit über zumindest für Kleingruppen öffnen. Natürlich unter Einhaltung der Hygienebedingungen“, erzählt Isterling. Auch die Kunst to Go-Pakete mit kreativen Bastelanleitungen für Zuhause sowie auch der Malwettbewerb „In Zeiten von Corona“ sind gut bei den Kindern angekommen. „Alle 86 eingereichten Bilder wurden in Kooperation mit der Kinder- und Jugendgalerie der Stadt Wiesbaden im September 2020 in einer Ausstellung gezeigt, darunter auch das Siegerbild von einem Fuchs in seinem Bau“, verrät Isterling. Der Verein hat die Coronazeit darüber hinaus genutzt, um auf Facebook und Instagram sichtbarer zu werden. „Natürlich wollen wir mit unserem Angebot die Kinder und Jugendlichen vom Smartphone weglocken, doch als Verein müssen wir auch mit der Zeit gehen“, meint Julia Isterling. Pläne für die Zukunft gibt es einige: „Wir möchten künftig zum Beispiel an den aktuellen Standorten an mehreren Tagen die Woche für die Kinder und Jugendlichen öffnen.“
WTF
Infos zum kostenfreien Kunstangebot der kunstwerker unter diekunstwerker.de sowie zur inklusiven Kunstwerkstatt eigenArt unter: eigen-art.info