The last survivors of live music
Teilen
Corona hat der Kultur- und Musikbranche schwer zugesetzt. Konzerte sind abgesagt oder auf das nächste Jahr verschoben. Doch es gibt sie noch, Straßenmusiker, die mutig ihre Stellung halten und den Wiesbadener Bürgern beim täglichen Stadtbummel mit etwas Live-Musik ein wenig Normalität zu rückgeben. Die STUZ stellt euch ein paar dieser musikalischen Alltagshelden vor.
Von Inken Paletta
Akustische Gitarre meets Südamerika
Thomas alias Tolo spielt seit seiner Kindheit leidenschaftlich gerne Gitarre. Seit zweieinhalb Jahren macht er in Wiesbadens Straßen Musik. „Am Anfang war es für mich eine ganz schöne Überwindung vor Leuten zu spielen. Ich bin nämlich ein eher schüchterner Typ“, verrät er mit einem Lächeln. „Aber mittlerweile habe ich mich an Publikum gewöhnt.“ Natürlich gäbe es auch Leute, denen sein akustisches Gitarrenspiel nicht gefalle. „Einige Leute wollen eben Gitarren und Gesang in Kombination hören. Aber Kritik musst du als Musiker einfach wegstecken können.“ Anzutreffen ist Tolo in der Woche und auch am Wochenende an zahlreichen Plätzen in der Wiesbadener City oder auch in der Unterführung am Bahnhof. „Die Unterführung ist mein Lieblingsplatz. Durch die besondere Akustik kommt mein Gitarrenspielen besonders schön zur Geltung.“ An der Straßenmusik gefalle ihm, dass er auf diese Weise Kontakt zu ganz vielen anderen Straßenmusikern in Wiesbaden bekommen hat. „Gemeinsam zu musizieren macht einfach noch viel mehr Spaß. Ich habe deshalb schon überlegt eine Band zu gründen. Wer Interesse hat, kann sich gerne bei der STUZ melden.“ Besonders gefallen Tolo südamerikanische Rhythmen. „Der Song, den ich derzeit besonders häufig vor Publikum spiele ist Manhã de Carneval vom brasilianischen Musiker Luiz Bonfá. Ich mag einfach diese südamerikanische Leichtigkeit.“
Karibische Rhythmen und internationale Hits
Stan (Saxophon) und Carlos (Gitarre und Gesang) machen seit Beginn der Corona-Krise gemeinsam in Wiesbadens Fußgängerzone Musik. „Wir wollen den Leuten mit unserer Musik gerade jetzt in der Krise ein wenig Freude zurückgeben“, erzählt Stan. „Carlos ist gebürtig aus Kuba, wir spielen deshalb vor allem karibische Songs, interpretieren aber auch gerne internationale Hits.“ Kennengelernt haben sich die beiden beim Musikerstammtisch in der Wiesbadener Musikkneipe Das Wohnzimmer. Zu Nicht-Coronazeiten findet dort jeden Donnerstag eine Jamsession statt. „Wir möchten durch die Straßenmusik natürlich auch ein wenig unsere Einnahmeausfälle kompensieren.“ Denn beide sind Berufs-Musiker mit langer Erfahrung und treten normalerweise vor großem Publikum auf. „Für Carlos ist es derzeit besonders schwer“, so Stan. „Er lebt eigentlich komplett von Konzerten. Mit seiner alten Band Los 4 del Son ist er bereits vor 30.000 Leuten aufgetreten, aber derzeit hat er mit seiner aktuellen Band Los Chuchy eben durch Corona gar keine Aufträge. Mich selbst hat es zum Glück nicht so hart getroffen. Ich habe ja noch meine Musikschule Stan Petrov, wo ich Unterricht für Querflöte, Gitarre, Klavier, Keyboard und E-Bass anbiete. Informationen zu Stan Petrovs Musikschule unter: stanpetrov.de
Bild: Inken Paletta