Umfrage zur Bundestagswahl 2025
Ein trüber Samstagnachmittag in der Mainzer Augustinergasse. Wir sind unterwegs, um mit der Bevölkerung ins Gespräch zu kommen. Denn: In wenigen Wochen wird ein neuer Bundestag gewählt. Um ein Stimmungsbild zu gewinnen und herauszufinden, welche politischen Themen die Mainzer:innen in diesem Zusammenhang beschäftigen, haben wir ihnen Fragen gestellt – und interessante Einblicke in das lokale Meinungsspektrum erhalten. Von Caroline Alberta Glabacs und Noah Green.
Welche Themen beschäftigen Dich bei der kommenden Wahl am meisten?
Flo, 24
„Mich beschäftigen ganz klar der Energiewandel und die Verkehrswende, das sollte besser und zielgerichtet angegangen werden. Dann aber auch, vielleicht untypisch in meinem Alter, das Thema Rentenabsicherung und Altersarmut. Und ganz klar auch Migrationspolitik.“
Marie, 25
„Ich schreibe gerade meine Masterarbeit, und in der geht es relativ viel um die Klimathematik. Das sollte auch in der Politik ein großes Thema sein. Darüber hinaus die Europapolitik und die wirtschaftliche Lage, da sich in beiden Bereichen sehr viel verändert hat über die vergangenen Jahre.“
Frank, 63
„Das ist so weitgefasst, da ist alles im Unrunden. Spezifische Themen die mir am Herzen liegen: Kultur, Musik, Wissenschaft. Mein Vorschlag: Eine Kneipe einrichten, in der man zusammenkommt und sich wohlfühlt. Das ist für mich Politik. Die Kneipe würde ich ‚Das schwarze Brett‘ nennen. Wollt ihr mal Eric Clapton auf Bairisch hören?“
Angelika, 65
„Ein Thema ist die Rückständigkeit. Bei den kleinsten Dingen eckt man an und muss zu tausenden Ämtern und wartet, und wartet … Außerdem sollen die jungen Leute wieder eine Zukunft vor Augen haben und alles nicht nur an den Streitigkeiten der Politik hängenbleiben.“
Mia, 23
„Mir ist das Thema Klima wichtig. Und die Aufarbeitung der herrschenden Kriege, als auch die Ausgaben dafür. Und ich würde auf jeden Fall nicht Rechts wählen. Hauptsache irgendwas dagegen, damit diese Sparte nicht stärker wird.“
Antonette, 43
„Ganz oben stehen bei mir soziale Gerechtigkeit. Das bedeutet, dass Deutschland nicht als Sozialstaat nur noch spendabel sein soll, sondern auch dass auf die faire Verteilung geachtet wird. Zum anderen das Thema Umweltschutz. Mir wäre es wichtig, dass uns konkrete Anhaltspunkte und praktische Tipps gegeben werden, um den Umweltschutz unterstützen zu können. Nicht zuletzt die Durchleuchtung der Migrationspolitik. Es sollte ein Diskurs stattfinden, bei dem allen Seiten zugehört wird. Und sich die Politiker für eine gemeinsame Lösung zusammentun, gegen einen gefährlichen Kurs.“
Hauke, 28
„Rechtsruck und der wirtschaftliche Umbruch bewegen mich am meisten, sowie gesellschaftlicher Zusammenhalt. Ich habe Angst davor, dass es durch die Ausgrenzung von schwächeren Gruppen mit der Zeit zu immer mehr Ausgrenzung kommt.“
Finn, 18
„Populismus ist für mich ein präsentes Thema. Und die Frage, wie man das unter Kontrolle bekommen kann. Generell die Beschäftigung mit antidemokratischen Parteien. Ich feier‘ weder Rechts- noch Linksextremismus. Außerdem das Thema Datenschutz, das hat heutzutage einen wichtigen Stellenwert, aber es ist auch umso komplizierter, eine Balance zwischen Privatsphäre und Sicherheit zu finden. Auch der Wohnungsmarkt ist ein relevantes Thema.“
Volker, 68
„Ganz klar die Themen Wirtschaft und Energie. Dass wir wieder mehr produzieren und verkaufen können auf dem Markt. In Deutschland sind wir viel zu teuer mit unseren Preisen. Alles wird teurer und man ist nicht mehr konkurrenzfähig. Die Frage ist, inwieweit kann eine Regierung das beeinflussen? Ich hätte gerne wieder mehr Linie in der Politik, eine Regierung die man als solche ansieht und die nicht heute solche und morgen andere Ideen rauspalavert.“
Heidi, 41
„Als Hauptthema beschäftigt mich, dass Alleinerziehende in Deutschland keine Lobby haben. Familienpolitik im Allgemeinen liegt mir sehr am Herzen.“
Wie könnte das Wahlergebnis die Zukunft unserer Gesellschaft beeinflussen?
Charlotte, 37
„Es könnte einen negativen Einfluss haben. Ich denke nicht, dass die AfD stärkste Kraft wird, aber es wird auf jeden Fall eine rechtskonservative Mehrheit geben. Und ich habe die Befürchtung, dass das Zusammenleben sich verändern wird, dass es unruhiger sein wird. Da ich einen kleinen Sohn habe, frage ich mich natürlich, in welch einer Welt er aufwachsen wird.“
Benedikt, 36
„Wenn sich keine klare Mehrheit für eine politische Ausrichtung findet, wenn wir in einer großen Koalition landen, die sich dann auch noch intern verstreitet, bedeutet das Aufwind für die AfD. Die arbeiten ja damit, ‚es bewegt sich nichts‘. Meine Sorge wäre auch, dass sich der sogenannte Kulturkampf ausweitet, und wir eine weniger offene Gesellschaft werden.“
Uwe, 64
„Ich habe richtig Angst, dass sich es schief geht und die radikalen Parteien zu viel Einfluss bekommen. Und ich habe Angst davor, dass die Wertigkeit von Demokratie zurückgeht, dass sie als etwas Selbstverständliches wahrgenommen wird, und nicht etwas, wofür man sich einsetzen und sogar kämpfen muss.“
Was motiviert dich, an der Wahl teilzunehmen?
Lisa, 29
„Erstmal finde ich es mega, in einer Demokratie mitwählen zu dürfen. Die größte Motivation ist auf jeden Fall, die AfD abzuschwächen, zu versuchen, den Rechtsruck zu verhindern, und gleichzeitig progressive Kräfte zu stärken.“
Warum nimmst du an der Wahl nicht teil?
Jess, 26
„Ich wähle nicht, weil ich die Staatsbürgerschaft nicht besitze, aber ich wohne seit sieben Jahren in Deutschland. Ich vertraue der Politik nicht. Es wird viel geredet, und am Ende kommt nichts dabei raus. Aber ich bin offen, umgestimmt zu werden. Ein politisches Thema, was mich beschäftigt, ist auf jeden Fall die Erhaltung von Lebensqualität.“