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Kunst als Stimme der Gesellschaft

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Kunst ist weit mehr als Dekoration. Sie spiegelt die Gesellschaft, drückt Haltung aus und stößt Veränderung an. Der Bundesverband Bildender Künstlerinnen und Künstler Rheinland-Pfalz (BBK RLP) verkörpert diese Überzeugung in seiner Arbeit.

von Ulrich Nilles

Der BBK Rheinland-Pfalz ist der Berufsverband für rund 500 professionelle Bildende Künstlerinnen und Künstler im Land. Obwohl diese Gruppe klein ist, kann sie viel bewirken. Der Verband setzt sich aktiv für ihre Interessen ein und stärkt ihre Position in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Dabei geht es nicht nur um die Sichtbarkeit der Kunst, sondern auch um die konkrete Unterstützung der Kunstschaffenden. Der BBK bietet Netzwerke, Weiterbildungen und praktische Hilfestellungen, beispielsweise bei rechtlichen Fragen. Neue Mitglieder werden beraten, Ausstellungen organisiert – etwa in der Galerie am Mainzer Judensand – und Plattformen geschaffen, die Kunst und Gesellschaft in einen fruchtbaren Dialog bringen.

Türen öffnen, Kunst erleben
Ein besonderes Highlight der Arbeit des BBK RLP sind die Offenen Ateliers, die jedes Jahr im September stattfinden. Mehr als 150 Künstlerinnen und Künstler laden in ihre Werkstätten ein, um Kunst direkt zu den Menschen zu bringen.

„Der Besucherstrom ist an den beiden Wochenenden sehr unterschiedlich, aber insgesamt kommen bis zu einhundert Menschen“, berichtet der Niersteiner Künstler Eckhard Meier-Wölfle, der seit den 1990er-Jahren dabei ist. Besucherinnen und Besucher können hier nicht nur Kunstwerke betrachten, sondern auch aus erster Hand erfahren, wie sie entstehen. Besonders spannend sind Vorführungen zu unterschiedlichen Materialien wie Glas oder Holz. Dank einer interaktiven Online-Plattform lassen sich die Besuche der Offenen Ateliers leicht planen.

„Wir möchten den Austausch zwischen Kunstschaffenden und Kunstinteressierten fördern“, erklärt Dr. Björn Rodday, der 1. Vorsitzende des BBK RLP. Er ergänzt: „Damit ist es möglich, bildende Kunst auch außerhalb von Ausstellungen in Galerien und Museen sichtbar zu machen und spannende Einblicke in die vielfältige Kreativität unserer Künstlerinnen und Künstler zu gewähren.“

Kreative Visionen für die Öffentlichkeit
Ein weiteres zentrales Aufgabenfeld des BBK ist die „Kunst am Bau“. Dabei geht es nicht nur um die ästhetische Aufwertung von Gebäuden, sondern auch um die Prägung der Identität eines Ortes, sei es bei Schulen, Rathäusern oder Kulturzentren.

Der BBK berät sowohl Kunstschaffende als auch Auftraggeber:innen. Gerade kleinere Gemeinden sind oft unsicher, wie sie Kunst am Bau umsetzen können. „Viele wissen nicht, welche Vergabeverfahren infrage kommen oder wie ein Ausschreibungstext aussehen muss“, erklärt Eckhard Meier-Wölfle, der seit vielen Jahren als Fachpreisrichter für den BBK tätig ist. Der Verband bietet deshalb gezielte Workshops und umfassende Beratung an.

Auch die praktische Umsetzung birgt Herausforderungen. Künstlerinnen und Künstler müssen ihre Projekte oft vorfinanzieren, da die Vergütung häufig erst nach der Fertigstellung erfolgt. „Es fallen schnell mal 50.000 Euro an, die Kunstschaffende vorlegen müssen, aber nicht zur Verfügung haben“, so Meier-Wölfle. Hier hilft der BBK, kreative Lösungsansätze zu finden. Darüber hinaus treffen sich Künstlerinnen und Künstler beim „Kunst am Bau-Stammtisch“ zum Erfahrungsaustausch.

Ein Blick in die Zukunft
Mit Großplakaten in sechs rheinland-pfälzischen Städten will der Verband 2025 ein klares Zeichen gegen den Extremismus setzen. Auf den Plakaten werden Kunstobjekte zu sehen sein, die von einer Fachjury ausgewählt wurden. Dr. Rodday erklärt: „Mit den Großplakaten nutzen wir bewusst die Wirkungskraft Bildender Kunst, um politische Botschaften in den öffentlichen Raum zu tragen.“ Man darf gespannt sein.

Das größte Projekt des BBK ist die Rheinland-Pfalz Triennale, die 2026 in Trier stattfinden wird. Diese Ausstellung wird auf über 2.000 Quadratmetern Werke zeitgenössischer Künstler:innen des Landes präsentieren und mit einem umfangreichen kunstpädagogischen Begleitprogramm punkten. „Die Triennale zeigt, was möglich ist, wenn Kunst, Gesellschaft und Institutionen zusammenarbeiten“, betont Rodday. Zu den Partnern gehören unter anderem die Europäische Kunstakademie und die Generaldirektion Kulturelles Erbe. Workshops, Symposien und Mitmachangebote lassen die Triennale zu einem kulturellen Leuchtturm für Rheinland-Pfalz werden.

Der BBK Rheinland-Pfalz ist weit mehr als eine Serviceeinrichtung. Mit seinen breiten Wirkungsfeldern zeigt er sich als dynamischer Verband, der durch innovative Projekte, starke Netzwerke und vielfältige Initiativen die Interessen der Bildenden Künstlerinnen und Künstler vertritt und die Sichtbarkeit sowie die Wertschätzung der Bildenden Kunst in der Öffentlichkeit fördert.

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