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Freunde sind wie Sterne …

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Illustration: Leon Scheich

… auch wenn man sie nicht immer sieht, weiß man, dass sie da sind. Ein kleiner Rückblick auf das Thema Freundschaft in meinem Leben und wie ich die Wahrheit in dem Sprichwort fand.

von Caroline Alberta Glabacs

Mein Bild von Freundschaft hat sich in den vergangenen Jahren stark verändert. Denn ich bin zu dem Entschluss gekommen, dass eine echte Freundschaft nicht dem Image körperlicher Unzertrennlichkeit entsprechen muss. Wenn ich auf meine Kindheit zurückblicke, erinnere ich mich an spärliche Spielkontakte im Kindergarten und einsame Pausen auf dem Schulhof. Eltern, die dagegen waren, ihre Kinder mit mir spielen zu lassen. Mitschüler:innen, für die ich zu streberhaft war. Dass ich ausländisch war oder mich Erzieherinnen und später Lehrer:innen als unterfordert einstuften, dürfte keine ganz unwichtige Rolle gespielt haben. Meine wenigen Bekanntschaften hielten nicht langfristig. Man lebte sich schnell auseinander. Vor allem, weil ich mich nicht auf Augenhöhe mit den Mitschüler:innen fühlte, die ein großes Haus, aufwendige Urlaubspläne und beide Elternteile hatten. Oft plagte mich das Gefühl, ich würde nie einen Freundeskreis finden. War das denn nicht Teil eines normalen Lebens?

Allmählich schwand meine Hoffnung. Mit zunehmendem Alter soll es schwieriger werden, Freundschaften zu knüpfen. Wer fragt im Erwachsenenalter noch „Willst du mit mir befreundet sein?“ Und wie überhaupt sollte man Leute kennenlernen? Hatten denn nicht alle schon ihr Umfeld mit Freunden gefüllt? Ich glaubte kaum, dass für mich jemand einen Platz freigehalten hätte. Und es geschehen doch noch Wunder. Meine ersten sehr guten Freundschaften, bahnten sich in der Oberstufe an. Eine Mitschülerin und ich wurden durch einen zweiwöchigen Schüleraustausch zu besten Freundinnen. Gleichzeitig entwickelte ich eine enge Freundschaft zu einem Mitschüler. Dadurch, dass wir die meisten Kurse gemeinsam besuchten und in der Deutschstunde mit dem Lehrer oftmals den Unterricht schmissen, tauschten wir uns auch privat häufiger aus. Beide Freundschaften halten sich bis heute. Und sie halten meinen Glauben an aufrichtige Freundschaften am Leben.

Freundschaften pflegt man wie Blumen
Was im Laufe der Abizeit noch einfach aufrechterhalten werden konnte, offenbarte sich später als Herausforderung. Ich zog fort in eine neue Stadt. Ich lernte, was es bedeutete, erwachsen zu sein, während ich noch damit beschäftigt war, erwachsen zu werden. Wie konnte ich meine Freundschaften von hier aus erhalten? Bis dahin war ich überzeugt davon, dass man eine Freundschaft durch tägliches Texten und viel gemeinsamen Zeitvertreib nähren musste. Dem konnte ich nicht mehr nachkommen. Mein Wunsch nach finanzieller Unabhängigkeit forderte den Großteil meiner Kraft und Zeit. All meine Mühen steckte ich in meine Jobs. Und ich lernte tatsächlich, dass man auch im späteren Lebensverlauf Freundschaften schließen konnte. Die Schwierigkeit bestand darin, bisherige Freundschaften, trotz dieser äußeren Umstände, am Leben zu erhalten. Denn genauso wie mit allen anderen Beziehungen im Leben gilt es, diese zu pflegen, damit sie nicht verkommen. Das gilt für Ehen und Freundschaften, genauso wie für die Pflege einer Zimmerpflanze. Sehr oft vergingen Wochen oder Monate, in denen ich keine Zeit fand, Freunde zu treffen. Das Texten wurde immer bescheidener. Oft passierte nichts Aufregendes in meinem Leben, worüber hätte berichtet werden müssen. Meistens war ich einfach ausgelaugt und zu müde, um mich zu melden. In diesen Zeiten warf ich mir vor, meinen Part der Freundschaft nicht zu erfüllen. Meine Eigenschaft chronischen „overthinkings“ machte die Situation nicht einfacher. Heißt es nicht, für Prioritäten fände man immer Zeit? Ich begriff nach und nach, dass auch meine Freunde ihr eigenes Leben führten, mit der Uni und ihrer Familie beschäftigt waren, Beziehungen führten. Und mir nicht böse waren, wenn ich mich nicht melden konnte.

Blumige Aussichten
Heute freue ich mich darüber, einen ausgeglichenen Umgang mit Freundschaften gefunden zu haben. Auch wenn meine Freunde verstreut und weiter weg wohnen, sind sie die Personen, die immer für mich da sind. Auch auf die Entfernung habe ich das Gefühl, ihnen nahe zu stehen. Selbst wenn längere Zeit zwischen unseren Treffen vergeht, fühlen wir uns nie entfremdet. Es ist selbstverständlich, dass wir alle mit unserem Alltag beschäftigt sind, dennoch ist es wichtig, sich auf dem Laufenden zu halten. Dank technischer Möglichkeiten wie Sprachnachrichten und Social Media wird unser regelmäßiger Austausch erleichtert. Wenn auch passiv, durch einen „snap“ oder das Teilen von Musik und Videos. Man bleibt informiert darüber, was den engen Kreis gerade interessiert und bewegt. Die Intensität einer Freundschaft kann nicht daran gemessen werden, wie lange man sich kennt oder wie viel Zeit man miteinander verbringt. Was wirklich zählt, sind Respekt und Loyalität, und eine menschliche Bindung, die über jegliche räumliche Distanz hinausgeht.

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