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Mainz

QueerView: Sichtweisen im Gespräch

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Das Institut Medien RLP stellt im Rahmen ihrer Veranstaltungsreihe „QueerView“ in Mainz monatlich Filme vor, die die LGBTQ-Community und ihre Erfahrungen thematisieren. Auf das Viewing folgt ein Gespräch.

von Nathalie Klump

Mario von Wantoch-Rekowski, der Mainzer Geschäftsführer der Medien RLP, bietet einen Einblick in die neue Veranstaltungsreihe QueerView. „Es geht darum, ein Sprachrohr für diejenigen zu sein, die sich unterrepräsentiert fühlen, und auf ihre Bedürfnisse aufmerksam zu machen“, so von Wantoch-Rekowski. Der Fokus liegt hier auf der LGBTQ-Community. Ihr Mittel zum Zweck: der Film mit der ganzen Bandbreite an Formaten, die das Medium mit sich bringt, ob Dokumentation, Spielfilm oder Kurzfilm. So wurde im März „Rafiki“ vorgestellt, ein Film, der sich mit Non-Konformität in Kenia auseinandersetzt, wo Heterosexualität immer noch als die einzige Norm angesehen wird und Homosexualität unter Strafe steht. Es werden auch Filme zu Themen wie Genderidentität und Feminismus vorgeführt. Im Februar wurde eine Reihe an Kurzfilmen gezeigt, unter anderem „Jung Fragil“ und „Männer in der Krise“, die sich mit Männlichkeitsbildern auseinandersetzen. „Wir zeigen in der Regel nicht die Filme, die die meisten Leute schon kennen. Wir suchen eher die streitbaren Titel, die auch dazu anregen, sich mit dem Film inhaltlich auseinanderzusetzen.“ Streitbar insofern, dass die ausgewählten Filme „den Finger in die gesellschaftliche Wunde legen“.

Das ist das Besondere an QueerView: der Austausch im Anschluss. „Uns ist dabei wichtig, dass das Filmgespräch keine Konfrontationspädagogik und kein Selbsthilfegesprächskreis ist. Es ist keine Veranstaltung für Betroffene oder Leidtragende“, erklärt von Wantoch-Rekowski. Jede Person, die Interesse hat, an der Veranstaltung teilzunehmen, ist willkommen – egal, ob sie da ist, um sich wahrgenommen zu fühlen oder um Wissenslücken zu füllen und Antworten auf Fragen über sich selbst finden. Vorurteile gegenüber der LGBTQ-Community werden zwischen den Teilnehmer:innen der Veranstaltung im Gespräch abgebaut, so der Geschäftsführer der Mainzer Medien RLP: „Dass persönliche Geschichten und Betroffenheiten in einen Bezug zum gezeigten Film gesetzt werden, ist das Vehikel, das den Leuten, die zum ersten Mal mit solchen Themen in Berührung kommen, eine neue Sichtweise aufzeigt.“ Die Resonanz der Teilnehmer:innen sei zudem eine sehr gute: „Es ist immer wieder eine große Überraschung seitens der Besucher:innen, wie unaufgeregt und angenehm die Atmosphäre ist und wie wir einen solchen freien Diskurs ermöglichen.“

Idealerweise wird dieses Gespräch nach außen getragen, indem Besucher:innen Anregungen zu Diskussionsgesprächen mit Familien und Freunden mitnehmen. Von Wantoch-Rekowski sieht da die Herausforderung: denn während sich langsam ein Stammpublikum bilde und die Leute, die die Veranstaltungen zum ersten Mal besuchen, ab diesem Zeitpunkt regelmäßig wiederkommen, ließen sich viele potentielle Besucher:innen davon abschrecken, dass sie nicht wissen, wie die Veranstaltungen ablaufen. Dabei sind sie, abgesehen davon, dass man sich nicht anmelden muss und sie kostenfrei sind, wie andere Filmveranstaltung aufgebaut: Man kann dazustoßen, sich den Film anschauen und am Gespräch teilnehmen. Welche Filme präsentiert werden, wird erst bei der Veranstaltung bekanntgegeben. Auch der Veranstaltungsort ist leider erst ein paar Tage vor dem Viewing auf der Website zu finden.

Die Veranstaltungen der Reihe QueerView bieten außerdem eine Möglichkeit zur Verknüpfung für Mitglieder der LGBTQ-Community und Kunstschaffende. Das Team von QueerView arbeitet mit der Bar Jeder Sicht und QueerNet zusammen, weshalb viele der Besucher:innen in diesen Institutionen verankert sind. Kunstschaffende, die der LGBTQ-Community angehören, oder sich damit beschäftigen, sind ein relevanter Teil der kulturellen Landschaft. Wie von Wantoch-Rekowski sagt: „Wir sind vielfältig, und das ist gut so. Jetzt besteht aber die Herausforderung, der sich die Gesellschaft stellen muss, all die unterschiedlichen Facetten zuzulassen und ihnen einen Raum innerhalb des gesellschaftlichen Lebens zu ermöglichen. Da bietet sich das Werkzeug Film natürlich an.“ Das Ziel für die Zukunft sei es, weiterhin die Menschen, die Interesse daran haben, mit Film in ein aufklärendes Gespräch miteinander zu bringen, bis „in der Filmarbeit weniger Aufregung rund um das Thema LGBTQ existiert und es einfach normaler wird“, schildert von Wantoch-Rekowski. So sei das Team von QueerView jetzt dabei, weitere Partner:innen und Institutionen zu finden, die mit ihnen am Projekt „LGBTQ“ arbeiten, um gemeinsam den Prozess der Normalisierung des Themas zu unterstützen.


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queerview.film
Instagram: medien.rlp
E-Mail: queerview@medien.rlp.de

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