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Kultur

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„International. Kreativ. Menschenverbindend.“ Mit diesen drei Worten beschreibt Manuel Gerullis das Meeting of Styles in Wiesbaden. Als Gründer der Urban Street Art-Organisation blickt er zurück auf die ‚initial vision‘ und in die Zukunft des Hip- Hop-Konglomerats straight outta Mainz-Kastel.

von Caroline Alberta Glabacs

Keeping it pushing since 2002 – zum 22. Mal jährt sich das namhafte Festival und zieht wieder Publikum und Mitglieder der Szene in unsere Region und in seinen Bann. MOS unterstützt als Non-Profit-Organisation Künstler:innen und bietet einen Raum für Kommunikation und kreativen Austausch. Hierbei beschränken sich die präsentierten Kunstformen nicht lediglich auf Graffiti, sondern stehen offen für die ganze Palette an Urban Street Art. Seit den Anfängen in den 90er-Jahren fanden mehr als 400 Events statt und begeistern bis heute weltweit.

Von Anfang an dabei: Manuel Gerullis. Selbst seit 85 Graffitikünstler und etabliertes Mitglied der lokalen Hip-Hop & Street Culture Community. So wie Street Art im weitesten Sinne seinen Ursprung in den amerikanischen Armutsvierteln hat, so begann auch die Reise für Manuel vor einem eher unprivilegierten Hintergrund. Er erinnert sich zurück: „Ich komme selbst aus einem Arbeiterhaushalt. Für das Sprayen braucht man keinen teuren Kunstunterricht, keine Richtlinien, kein teures Material.“ Jedem steht es offen, die Landschaft der Stadt mitzugestalten – die wohl demokratischste Form von Kunst. Die Idee zu MOS entstand in den späten 90ern aus den WallStreet-Meetings am Schlachthof, die sich darum bemühten, verkümmerte Gebäude vor dem Verfall zu bewahren.

Was hat sich in den vergangenen Jahren innerhalb der Szene verändert? Manuel nennt hier den Einfluss des Internets. Natürlich ist es eine Bereicherung, sich untereinander zu vernetzen und auf dem Laufenden zu bleiben. Allerdings kritisiert er auch die permanente Zugänglichkeit zu den Inhalten und die Oberflächlichkeit der ‚new school‘. „Viele der heutigen Künstler:innen kennen nicht mehr die Wurzeln der Szene und geben sich auch keine Mühe, sich damit auseinanderzusetzen.“ Daran anknüpfend erklärt er einige Basics der Graffiti-Kultur: „Es gibt eine bestimmte Hierarchie. Ganz unten steht das ‚tag‘, es ist die simpelste Form des Graffito, ist einfarbig, entsteht meistens aus einer Linie, und enthält den ‚Identifier‘ des Künstlers oder der Künstlerin. Eine Stufe höher folgt das ‚Throw-up‘: Das Design ist hier mehr ausgefeilt, enthält mindestens zwei Farben, es kommen Effekte wie Schattierungen und Splatter hinzu. Am höchsten steht die ‚Piece‘. Ein ausgeklügeltes Wandgemälde, woran über einen längeren Zeitraum gearbeitet wird.“ Street Art beschränkt sich längst nicht ausschließlich auf illegales Sprayen und Taggen in schmutzigen, verlassenen Gegenden. Aus der anfänglichen, kreativen Rebellion ist eine einzigartige Community gewachsen, welches die Künstler:innen international vereint. Sogar in die ‚cleanen‘ Museen und Galerien hat es die Szene inzwischen geschafft. Artists kommen regelmäßig zusammen und arbeiten gemeinsam an den freistehenden Flächen, so auch bei MOS. Jedes Event findet unter einem Motto statt, an das sich die Kunstwerke anlehnen. Dieses Jahr steht das Festival unter dem Slogan ‚Critical mass‘: „Unsere Juni STUZ 11 Aufgabe ist es nicht, die ganze Welt auf einmal zu reparieren, sondern in unserer eigenen Reichweite zu agieren. Es ist allerdings ungewiss, welche Handlungen oder von wem die kritische Masse in Richtung eines permanenten Guten gekippt wird.“ Darin spiegeln sich auch die origins der Szene wider. Die gesamte Hip-Hop Culture baut nicht nur auf individueller Kreativität und politischen Statements auf, sondern auch auf einer sportlichen Auseinandersetzung mit Konkurrenz. Das sieht man auch deutlich bei Battles in den Bereichen Rap und Breakdance. Mit ihrer Hilfe konnte in Amerika die Ganggewalt zurückgeschraubt werden. Es wurde oft nicht mehr mit Waffen und Gewalt ‚verhandelt‘, es ging viel mehr darum: Wer hat den neusten Flow? Wer hat den krassesten Diss gegen den anderen drauf? Auf die Frage hin, was er sich für die Zukunft für das MOS wünscht, antwortet Manuel: „Wir haben bereits sehr viel erreicht und haben ein weltweites Netzwerk aufgespannt. Trotzdem wünsche ich mir, dass wir weiterwachsen und Farbe in die grauen Städte dieser Welt hinaustragen. Es wäre schön, zu der ursprünglichen Vision zurückzukehren.“

Interessierte und Künstler:innen aus allen Bereichen des Hip-Hop – Rapper, DJs, Breakdancer:innen – sind bei dem MOS vom 14. bis 18. Juni willkommen und werden ermutigt, die Szene zu bereichern und aufzumischen. Ebenfalls besteht auf der Website die Möglichkeit, einen neuen Spot für einen der künftigen MOS-Events vorzuschlagen und aktiv mitzugestalten.

Dazu und mehr auf: meetingofstyles.com

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