Das 49-Euro-Ticket – Hot oder Schrott?
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Das neue Monatsticket wird kommen. Wo ist das Ticket erhältlich und wo gilt es? Für wen stellt das Ticket eine finanzielle Entlastung dar und wer lässt besser die Finger davon?
von Laura Wald
Vermutlich zu Beginn des kommenden Jahres wird das 49-Euro-Ticket, auch Deutschlandticket genannt, als Monatskarte eingeführt. Das Ticket wird digital sowie als Plastikkarte erhältlich sein, gilt bundesweit für den gesamten öffentlichen Nahverkehr, also in Stadt- und Regionalbussen, Straßenbahnen, S- und U-Bahnen sowie in Regionalzügen. Es wird ausschließlich im Jahresabonnement zu kaufen sein, kann aber monatlich gekündigt werden. Ob es das Ticket auch im Papierformat am Automaten zu kaufen geben wird, ist noch nicht geklärt. Geplant ist, dass das Ticket nur in den Apps und auf den Webseiten der Verkehrsverbände zu ordern sein soll. Aus dem Verkehrsministerium heißt es, dass es für Menschen, die nicht digital unterwegs sind, auch eine Lösung geben solle.
Der Fernverkehr der Deutschen Bahn, also IC und ICE, sowie überregionale Fahrten fallen nicht in den Geltungsbereich des Monatstickets. Kinder oder eine weitere Person über das Ticket mitzunehmen, wie es bei den Wochen-und Monatstickets möglich ist, ist zumindest bisher nicht vorgesehen. Ein Kritikpunkt ist, dass die Mitnahme von Fahrrädern bei dem 49-Euro-Ticket nicht gestattet ist. Aus Kreisen des Verkehrsbundes heißt es, bei dem Deutschlandticket soll keine Mitnahmeregelung gelten, das heißt, die Mitnahme eines Fahrrades oder des Hundes ist ausgeschlossen.
Lässt die aktuelle Infrastruktur eine höhere Nachfrage an den „Öffis“ überhaupt zu? Denn zusätzlich zu den Kosten des Tickets, die Bund und Länder übernehmen wollen, fallen weitere Kosten für Sanierung, Mitarbeiter und den Ausbau der Infrastruktur an. Ohne diese finanziellen Zuschüsse droht eine Ausdünnung des bestehenden Nahverkehrs, was zu einer sinkenden Nachfrage führen würde. Das bedeutet: ohne Streckennetzausbau kein Umstieg!
Bund und Länder haben sich darauf geeinigt, die Kosten von insgesamt drei Milliarden Euro pro Jahr zu teilen. Vorher stellten die Länder eine Erhöhung der Regionalisierungsmittel, also der Gelder, die für den Ausbau der Infrastruktur benötigt werden, als Bedingung für die Mitfinanzierung des Monatsticket. Für das Monatsticket ist eine Einführungsphase von zwei Jahren geplant. Ab dem dritten Jahr kann der Preis, aufgrund der Inflationsrate und weiteren anfallenden Kosten zum Ausbau des Streckennetzes, steigen. Ob es eine günstigere Variante des Monatstickets für bestimmte Gruppen, wie zum Beispiel Kinder, geben soll, ist noch offen.
Für wen ist das 49-Euro-Ticket interessant?
Laut einer Umfrage des Meinungs-Instituts Insa finden 65 Prozent der Befragten die Einführung des 49-Euro-Tickets gut. Nutzen würde es aber fast die Hälfte der Befragten nicht.
Für die Menschen, die regelmäßig mit den öffentlichen Verkehrsmitteln fahren und bereits über ein Monatsticket verfügen, ist es eine finanzielle Entlastung. Ein Monatsticket in Mainz kostet aktuell 89,70 Euro. Wer von Mainz nach Frankfurt fahren möchte, zahlt für ein Monatsticket 185 Euro. Grundsätzlich ist das Ticket für Berufspendler und Personen, die regelmäßig die Öffentlichen Verkehrsmittel nutzen, interessant. Der Preis für ein Studiticket ist in den Studiengebühren (Uni Mainz) enthalten und beträgt im Sommersemester monatlich 36,63 Euro. Im Wintersemester 37,69 Euro. Das Studiticket gilt nicht nur in Mainz und Wiesbaden, sondern im gesamten Rhein-Main-Verkehrsbund (RMV) und im Rhein Nahe Nahverkehrsverbund (RNN). Wer allerdings regelmäßig am Wochenende seine Freunde oder Familie außerhalb des Geltungsbereichs besuchen und dort ebenfalls die öffentlichen Verkehrsmittel benutzen möchte, kommt mit dem 49-Euro-Ticket billiger hin. Viele Studierende fordern ein bundesweites 29- Euro Bildungsticket, dass für Studis, Auszubildende, Schüler:innen und Freiwilligendienstleistende gelten soll.
Foto: Bram Azink