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Gesellschaft

Unbekannte Schmerzen

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Endometriose ist wenig bekannt, aber beeinträchtigt Frauen, die daran erkranken, massiv im Alltag. Helfen können das Endometriosezentrum an der Mainzer Uni-Klinik, aber auch Selbsthilfegruppen.

von Sara-Lina Mielke

Schätzungsweise acht bis 15 Prozent aller Frauen zwischen der Pubertät und den Wechseljahren leiden an ihr und doch ist die Erkrankung vielen unbekannt: Endometriose. Bei dieser Krankheit befindet sich Gewebe, das der Gebärmutterschleimhaut ähnelt, außerhalb der Gebärmutter. Man spricht von sogenannten Endometriose- Herden. Diese können beispielweise an den Eileitern oder Eierstöcken, aber auch an Organen wie Blase oder Darm auftreten. Insbesondere während der Periode kann dies starke Unterleibsschmerzen verursachen. Weitere Begleiterscheinungen können Übelkeit und Erbrechen, Durchfall, eine Beeinträchtigung der Fruchtbarkeit, Schmerzen beim Sex, depressive Verstimmungen und vieles mehr sein. Saskia Hesseldenz-Moog, 34 Jahre alt, leidet bereits seit über 20 Jahren unter Endometriose.

Vereinfachte Diagnostik

Elf Jahre dauerte es, bis die gebürtige Rheinland- Pfälzerin die richtige Diagnose erhielt, da war sie bereits über 20. Eine Erfahrung, die viele Betroffene teilen, da die Symptome von Endometriose individuell sehr unterschiedlich ausgeprägt und unspezifisch sind. Bis vor kurzem ließ sich die Erkrankung nur durch eine Bauchspiegelung sicher feststellen. Seit Mitte Oktober ist dies auch mittels eine Speicheltests möglich. „Die Krankheit nimmt den ganzen Lebensraum ein: Alltag, Arbeitsplatz und persönliches Umfeld“, berichtet Hesseldenz-Moog. Am Arbeitsplatz begegne einem oft Unmut wegen häufiger Fehlzeiten. Auch sei der Versuch, durch künstliche Befruchtung schwanger zu werden, aufgrund beeinträchtigter Fruchtbarkeit, nicht mit einem Arbeitsalltag vereinbar. Denn eine Kinderwunschbehandlung sei ein emotionales Auf und Ab, und auch der Körper werde stark beansprucht. „Häufig werden meine Beschwerden nicht ernst genommen, dabei bin ich chronische Schmerzpatientin und verbringe keinen Tag ohne Schmerzen“, erzählt die gelernte medizinische Fachangestellte. Sie beschreibt sich selbst als einen sensiblen Menschen mit einer Leidenschaft für Tiere, insbesondere für ihre Schäferhündin Enja. Aber auch Musik und die Arbeit an ihrem Haus sind ihr wichtig.

Was tun zur Linderung?

Die Behandlung von Endometriose erfolgt durch Schmerzmittel und die Gabe von hormonellen Verhütungsmitteln oder anderen Hormonpräparaten, die das Wachstum von Endometriose-Herden bremsen sollen. Darüber hinaus werden Operationen zu ihrer Beseitigung durchgeführt. Ein großes Problem besteht darin, dass stets neue Endometriose-Herde auftreten können. In Mainz gibt es das Endometriosezentrum der Uniklinik, das auf die Diagnose und individuelle Behandlung von Betroffenen spezialisiert ist. Hesseldenz-Moog nahm lange hormonelle Verhütungsmittel ein und hat mittlerweile bereits elf Operationen hinter sich. Was ihr im Alltag hilft, ist Wärme und der regelmäßige Besuch bei einem*r Heilpraktiker*in für Akupunktur-Anwendungen. Auch könne Ernährung einen positiven Einfluss auf Endometriose nehmen, erklärt sie. Beispielsweise wird von dem Verzehr von rotem Fleisch und Milchprodukten abgeraten, da diese die Entstehung von Entzündungen begünstigen. Seit circa zwei Monaten berichtet die Betroffene in einem Blog über ihr Leben mit Endometriose und versucht so, über die Erkrankung aufzuklären. Außerdem gründete sie vor kurzem eine Selbsthilfegruppe. Im Fokus stehen sowohl ein Austausch über die Erkrankung und den eigenen Umgang damit als auch gemeinsame Aktivitäten wie Adventskränze basteln, essen gehen oder Yoga. Auch Partner*innen von Betroffenen sind herzlich eingeladen, da Endometriose partnerschaftliche Beziehungen stark belasten kann. Interessierte können sich per Mail melden: SHG.endomaelion-pcs-rlp@web.de

Illustration: Leon Scheich

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