Feministische Entwicklungspolitik?
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„Mehr Geschlechtergerechtigkeit für eine nachhaltige Entwicklung“ ist Thema der Podiumsdiskussion am 8. November im Frankfurter Hof. Mit Nora Teuma, Vorstandsmitglied von UN Women konnte STUZ-Redakteurin Emma Coester sprechen.
Nora, was ist Feministische Entwicklungspolitik?
Feministische Entwicklungspolitik stellt das Überwinden von Diskriminierung, struktureller Gewalt und Machthierarchien in den Mittelpunkt ihrer Arbeit. Sie strebt an, in allen Vorhaben sicherzustellen, dass diese auch dem Ziel der Geschlechtergerechtigkeit beitragen. Sie erkennt auch die wichtige Rolle der Zivilgesellschaft an und ermöglicht eine nachhaltige Finanzierung lokaler, feministischer Organisationen. Genauso soll sie inklusiver gestaltet werden und lokale Beschäftigte und Zivilgesellschaft auf allen Ebenen miteinbeziehen.
Was darf ich von dem Abend erwarten?
Im ersten Teil werden drei Speaker: innen mit sehr verschiedenen Engagements und Hintergründen ihre Visionen für Geschlechter- und soziale Gerechtigkeit weltweit teilen. Aufbauend darauf diskutieren wir gemeinsam mit einer Vertreterin aus dem Bundesministerium für Internationale Zusammenarbeit über Wege, wie wir diese aus Deutschland heraus umzusetzen und strukturelle Veränderung anstoßen können.
Welche Ziele verfolgt die Veranstaltung?
Welche Lücken soll eine feministische Entwicklungspolitik schließen, welche Möglichkeiten und Hindernisse müssen da beleuchtet werden? Wofür braucht es eine aktive Zivilgesellschaft und welche Rolle spielt sie? Damit motivieren wir hoffentlich die eine oder den anderen dazu, sich für dieses Ziel einzusetzen und sich mit anderen dazu auszutauschen.
Führt eine Feministische Entwicklungspolitik zu mehr Geschlechtergerechtigkeit?
Feministische Entwicklungspolitik geht über die Idee der bloßen „Frauenförderung“ hinaus. Es bedeutet Diskriminierung als strukturelles Problem zu verstehen und so nachhaltige Lösungen anzustoßen. Es geht darum zu verstehen, warum es noch keine Geschlechtergerechtigkeit gibt und ganzheitlich, in der Konzipierung, Finanzierung oder Evaluation von Projekten, Strukturen umzubauen.
Glaubst du, Deutschland ist in 20 Jahren feministischer?
Es besteht die Hoffnung, dass Deutschland in 20 Jahren feministischer ist. In den letzten Jahren gab es immer mehr, immer lautere Netzwerke, Gruppen und Bewegungen, die darauf hinarbeiten. Rückschritte sind damit nicht unmöglich, man schaue bloß nach Schweden, wo Anti-Feminist:innen seit einigen Wochen die neue Regierung stellen. Aber auch Feminist: innen haben häufiger offene Ohren, die bereit sind, sich ihren Forderungen anzunehmen und immer mehr schließen sich ihren Kämpfen an.
Foto: Ortrud Ladleif