Klein & Kariert
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Über Geschmack lässt sich nicht streiten? Quatsch! Vor allem vermeintliche Nebensächlichkeiten würzen die Suppe des Lebens und bieten hervorragenden Diskussionsstoff für spitzfindige Dickköpfe. Das Stichwort Stoff bringt uns zum Sujet dieser Ausgabe: Hüte – Go oder No-Go?
von Princesha Salihi und Julius Ferber.
Was haben die Queen und Miss Marple neben ihrer Beliebtheit gemeinsam? Sie tragen Hut. Zufall? Unwahrscheinlich! Der Monopoly-Mann, der weiß Gott erfolgreich ist (über 250 Millionen Spiele verkauft), trägt Zylinder. Auch Dagobert Duck ist ein erfolgreicher Erpel. Man kann ihn lieben oder hassen, doch das muss man anerkennen. Laut Forbes-Meldung von 2011 beläuft sich Dagoberts Vermögen auf 44,1 Milliarden US-Dollar. Sein Zylinder strahlt Erfolg aus, wo er seinen Geldspeicher nicht mitnehmen kann. Neben der Repräsentation haben Hüte verschiedenster Form auch ganz pragmatische Vorteile: Sie können eine stilvolle Übergangslösung für angeglatzte Männer mittleren Alters sein. Diese sind einerseits den Tagen der Caps entwachsen und können andererseits oftmals noch nicht genug Selbstbewusstsein aufbringen, um ihre Tonsur der Welt zu präsentieren. In diesem Fall hat die Scham gar den gesundheitlichen Vorteil des Sonnenschutzes. Nicht zuletzt bieten Hüte ein 1A Versteck für allerlei Gerätschaften, für die man sonst eine lästige Handtasche mitnehmen müsste. Nadel und Faden für Notfälle oder eine Melone in der Melone. Hier gilt die Devise: Je höher desto besser! Erstaunlich: Pharrel „Pettersson“ Williams hat eine Zeit lang sogar in seinem Hut gewohnt.
Der Mensch kommt nackt auf die Welt und in vielen Religionen dieser Erde, geht er auch wieder so. Dazwischen lassen sich viele Sünden begehen. Finger weg von Öl an Nudeln und Finger weg von Hüten. Nehmen wir beispielweise Prince Charles. Habt ihr sein Gesicht vor Augen? Und jetzt stellt ihn euch mit Hut vor. Immer noch genauso jämmerlich. Immer noch lässt ihn die Mama nicht auf dem Thron sitzen. Denken wir nun an mittelalte Männer, die versuchen ihre anfänglichen Glatzen zu verstecken. Dasselbe Prinzip, genauso traurig. Ihr Lieben, wie viele Haare ihr auf dem Kopf habt, ist völlig egal, solange ihr einen RIESENGROSSEN … spasslol. Gott hat euch lieb mit Haut und Haar, nicht mit Hut und Haar. Nun soll es wohl Menschen geben, die gar nicht die Absicht haben, sich zu verkleiden, einen Hut aufziehen, der farblich zur Hose passt, in den Rewe gehen und den vielen Blicken mit einem Lächeln entgegnen. Ihr werdet nicht angeschaut, weil ihr besonders toll und stillvoll gekleidet seid. Ihr werdet angestarrt, weil eure Mitmenschen sich fragen, warum ihr euch nicht schon lange von der Theodor-Heuss-Brücke geworfen habt. Allein, nackt und ohne Hut wird euch euer Gott empfangen. Und falls ihr bekleidet, bestattet werdet: Bitte verschont die armen Seelen im Jenseits mit euren Hüten. Danke.