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Gesellschaft

Im Dienste Deutschlands

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Alle Jahre wieder wird über Wehr- und Dienstpflicht debattiert. So auch jetzt vor dem Hintergrund des Ukraine-Krieges. Wir haben junge Menschen aus dem STUZ-Gebiet gefragt, was sie von einem Pflichtjahr halten und ob sie sich vorstellen könnten im Ernstfall zu kämpfen.

Umfrage und Bilder von Shayan Julien Mirmoayedi

Yanick, 25 Jahre
„Ich finde eine Dienstpflicht sinnvoll, bei der es ein breites Angebot gibt. Mir persönlich hat so ein Jahr gefehlt – für die eigene Entwicklung und, um herauszufinden, was man will. So geben junge Menschen der Gesellschaft etwas zurück. Man könnte die Zeit ja auch verkürzen und etwa die ersten drei Monate verpflichtend gestalten. Wenn es gar nicht anders geht, würde ich die Demokratie in Deutschland auch mit Waffen verteidigen. Über dieses Thema haben wir letztens im Freundeskreis viel gesprochen, es ist auf jeden Fall schwierig.“

Benedikt, 23 Jahre
„Aus einer pazifistischen Grundhaltung bin ich gegen die Wehrpflicht. Einen verpflichtenden Zivildienst könnte ich mir grundsätzlich vorstellen. Es hat sicherlich Vorteile am eigenen Leib zu erfahren, was Menschen in sozialen Berufen wie in der Altenpflege, Erziehung oder im Krankenhaus leisten. Man kann es umgekehrt gestalten: Wer den Zivildienst verweigert, muss zur Bundeswehr. Selbst würde ich nie kämpfen.“

David, 21 Jahre
„Eine Wehrpflicht lehne ich ab, das sollte jeder selbst entscheiden. Ich selbst könnte mir wegen meiner Sozialisierung auch nicht vorstellen selbst zur Waffe zu greifen. Da wurde ich nicht rein geboren und bin nicht der Typ Mensch dafür. Eine Dienstpflicht ergibt schon eher Sinn. Mit dem sozial-gesellschaftlichen Engagement tut man etwas Gutes. Auf der anderen Seite gibt es einige Menschen, die nach ihrem Schulabschluss andere Dinge tun, die Welt erkunden, sofort studieren oder sich anderweitig engagieren wollen. Darin liegt auch ein Wert.“

Fabienne, 22 Jahre
„An sich finde ich den Gedanken einer Dienstpflicht – dass jeder einen sozialen Beitrag leistet – nicht schlecht. Nach dem Abi habe ich aber direkt angefangen zu studieren und finde es gut, wenn man selbst die Freiheit hat zu entscheiden. Ob ich selbst, falls es in Deutschland einen Krieg gäbe, kämpfen würde, weiß ich nicht. Wenn ja, dann für meine Familie und die Demokratie. Auf jeden Fall würde ich helfen.“

Tatjana, 23 Jahre
„Statt einer Wehrpflicht können besseres Marketing und mehr Anreize für die Bundeswehr helfen, etwa attraktivere Vergünstigungen durch Kooperationen mit Institutionen und Unternehmen. Es gibt außerdem schon viele Menschen, die nach ihrem Schulabschluss freiwillig ein soziales Jahr machen. In Deutschland wird beim Berufseinstieg stark auf das Alter geschaut, deswegen sollte jeder selbst entscheiden. Selbst zu kämpfen kann ich mir nicht vorstellen, aber mit meinem Hintergrund als Psychologie-Studentin würde ich helfen wollen.“

Fatma, 18 Jahre
„Ich denke bei der Bundeswehr braucht man Menschen, die gut ausgebildet und auch in dem Feld begabt sind und nicht Menschen, die ihr Pflichtjahr absitzen. Eine Dienstpflicht bringt auf der einen Seite dem Einzelnen Erfahrungen, die man sonst nicht hätte und andererseits auch der Gesellschaft einen Mehrwert. Dennoch ist sie ein starker Einschnitt und Eingriff im Leben einer Person, deswegen finde ich es schwierig. Um selbst zu kämpfen fehlen mir denke ich die Fähigkeiten, aber ich kann mir vorstellen, dass im Ernstfall auch Menschen, die sich das nicht vorstellen konnten, sich verteidigen, weil sie keine Wahl haben.“

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