Zweifel der Nacht
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von Rodney Fuchs
Da ist es wieder, dieses Gefühl, dieses Erlebnis, auf das man 18 lange Monate hat warten müssen. Die warme Aura schwitzender Menschen, der klebrige Boden, der Geruch nach Bier, die Nebelmaschine und die blendenden Lichter. Eine Reizüberflutung für die Sinne, doch oh, sie tut so gut. So gut wie die frische Luft nachdem man die Hallen, Clubs und Locations wieder verlässt. Eine Luft, die auch mit einer Maske im Gesicht noch frisch genug ist, um zu überzeugen. Kaum hat man sich an die Umstände gewöhnt, wirkt es so normal und vertraut wie zuvor. Und trotzdem ist es anders. Ein subtiles Gefühl der Unsicherheit bleibt. „Darf das erlaubt sein?“, fragt man sich schnell. Mit all diesen Regeln und verschiedener Restriktion, wer versteht das alles schon? Ganz egal, denn was jetzt zählt ist der Moment, der Moment in dem Livemusik mitsamt wabernder Bassfrequenzen und blendenden Lichtern für eine Zeitspanne von ein bis zwei Stunden wieder das einzige ist, das uns bewegt und uns eine Zuflucht aus der Realität beschert. Das Gefühl, das Endorphin, die Bewegung, all das fehlte so sehr und ich will jetzt noch mehr. Doch ein Zweifel bleibt. Wie lange?