Grüne Knete
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Geld regiert die Welt; Ohne Moos nichts los. Viele Phrasen beschreiben unsere Beziehung und Abhängigkeit zu Geld, doch wie grün ist das Währungsmittel wirklich? Teil zehn der Öko-Serie gibt Aufschlüsse darüber.
von Rodney Fuchs
Ein grüner Schein liegt auf dem Tisch. Mit diesen 100 Euro haben wir die Möglichkeit, Dinge zu kaufen, sie zu spenden oder auch zu investieren. Doch wie gelingt es, den grünen Schein auch tatsächlich grün anzulegen? Und macht es überhaupt Sinn, noch Bargeld zu nutzen oder ist das Konstrukt ein obsoletes, das ressourcensparender in die digitale Welt verlegt werden sollte?
Analoges oder digitales Geld?
Der moderne Euroschein besteht aus Baumwollpapier, in das spezielle Fasern und ein Silberband eingearbeitet sind. Es handelt sich prinzipiell also um ein Naturprodukt, das jedoch chemisch bearbeitet und mehrfach bedruckt wird. Irgendwann wird sich der Geldschein in seine Teile zersetzt haben, denn insbesondere Wärme setzt den Banknoten zu. Spätestens wenn die Erderwärmung ihren Lauf nimmt, wird die Sonne all unser Geld wortwörtlich verbrennen.
Die Kreditkarte besteht, wie auch EC-Karten aus PVC. Ein Material, das unverarbeitet prinzipiell zu 100 Prozent recyclebar ist. Dennoch sind Kreditkarten, die meist nur eine Gültigkeit von wenigen Jahren haben, kaum eine wirklich nachhaltige Alternative. Eingearbeitete Chips und Magnetstreifen erschweren das Recycling und so werden die Karten oft zu einem Müllprodukt, das schnell an Aktualität verliert. Doch auch Banken und Server benötigen Strom und verbrauchen Emissionen. Geld hat also das Laster, dass es nicht ohne einen ökologischen Fußabdruck auskommen kann.
Kryptowährungen und EFTs
Bitcoin und Co sind hoch im Kurs. Für diese Anlagemöglichkeiten benötigt es jedoch auch digitale Ressourcen und Serverleistungen, die am Ende nur mit Strom betrieben werden können. Auch EFTs (Exchange-Traded Funds), also Investmentfonds, die fortlaufend an der Börse gehandelt werden, erfreuen sich steigender Beliebtheit. An der Börse finden sich mittlerweile auch Unternehmen wie Beyond Meat, die fleischfreie Ersatzprodukte entwickeln. Doch es gibt etliche nachhaltige und grüne EFTs, für die klare Richtlinien und Vorgaben fehlen, weshalb diese vor einem Investment genau begutachtet werden sollten.
Grüne Startups
Neben großen Börsenaktien gibt es auch die Möglichkeit, in grüne Startups zu investieren. Mit dem Mindset der Generation Z entstehen fast täglich neue Unternehmen, die sich grüne Ideologien und Nachhaltigkeitsgedanken zur Unternehmensphilosophie machen. Das Investment in Startups kann zum einen finanzielle Früchte tragen, liefert darüber hinaus allerdings neue Impulse, entwickelt Ideen weiter und gibt auch unabhängigen Unternehmer*innen die Chance, ein Business aufzubauen und sich für eine nachhaltigere und grünere Zukunft einzusetzen.
Praktische Umsetzung
Ob ein Investment wirklich nachhaltig ist, lässt sich in den meisten Fällen erst sagen, wenn es sich als nachhaltig herausstellt und sich das Geld vermehrt hat. Das Geld lässt sich jedoch in nachhaltige Ambitionen investieren. So etwa ist der Abschluss mit einem Ökostromanbieter gewissermaßen auch ein nachhaltiges Investment, da damit der Ausbau erneuerbarer Energien gefördert wird. Der Kauf von gebrauchten Klamotten, Wertgegenständen, Autos, Wohnungen oder Häusern lassen sich ebenfalls als nachhaltige Investition einstufen. Auch der Kauf von regionalen Lebensmitteln ist ein Schritt zur Nachhaltigkeit und ein Investment in die regional ansässigen Bauern und Bäuerinnen.
Nicht jede Form von Investment muss mit der Börse oder der Bezuschussung eines Projektes zusammenhängen. Auch die Spende an eine Organisation, die sich für Ökologie und Nachhaltigkeit einsetzt, ist ein grünes Investment. Nachhaltiges Investieren ist also selbst im kleinen Rahmen möglich und kann zu einer Alltagsaufgabe werden. Wieviel wir bereit sind zu geben, ist uns überlassen. Es steht jedoch fest, dass es jeden Cent wert ist, wenn es dazu beiträgt unsere Zukunft zu verbessern und den Gedanken der Nachhaltigkeit populär macht.