Endlich wieder feiern
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Ein fast in Vergessenheit geratener Zeitvertreib erlebt seit Mitte September endlich sein Comeback: Feiern. Wir haben uns in einigen Mainzer Clubs umgeschaut.
von Jonas Julino
Fast 17 Monate blieben die Boxen stumm, die Garderobenhaken leer und die Toiletten sauber. Die Schließung der Clubs im März 2020 traf eine ganze Branche in all ihren Facetten hart. DJs und Techniker*innen schulten um, auch das Servicepersonal versuchte sich in anderen Jobs und die Betreiber*innen setzten alles daran, ihren Club am Leben zu erhalten.
Die Leidenszeit scheint nun ein Ende zu nehmen und seit dem dritten Septemberwochenende kann endlich wieder aufgeatmet werden. Clubs durften unter Hygieneauflagen wieder öffnen. Die Möglichkeit mit den 2Gs – geimpft oder genesen – wieder Veranstaltungen durchzuführen, sorgt für gute Laune in der Branche und auch bei den Gästen. Der damit einhergehende Wegfall von Masken und Abstandsregeln sorgt für ein altbekanntes Clubfeeling.
schonschön
Die guten alten Zeiten zeigten sich mittels Schlangenbildungen vor dem schonschön. Stellenweise bis zur Bushaltestelle schlängelten sich die Partygäste um das Café Blumen herum, um in den Club zu kommen. Drinnen wich die Pop-Up Bar der lange vermissten Tanzfläche und am 22. September stieg unter dem Motto „Es geht wieder los“ mit DJ Andreas Mrogenda die erste Sause seit Corona. Mit dabei: alte Bekannte wie der Schonschön-Opa Klaus und viele ausgelassene Gäste.
Red Cat
Einige Tage früher startete bereits das Red Cat. Auch hier standesgemäß mit einer langen Schlange, die die Josef-Emmerich-Straße entlang bis auf die Schillerstraße führte. Das Warten lohnte sich für Besucher*innen: Mit den Party-Klassikern wie „Phatcat“ oder „Liebevoll“ meldete sich die Katze wieder zurück. Auch der Oktober verspricht viel Party und gute Stimmung im wohl bekanntesten Mainzer Gewölbekeller.
Caveau
Auch das Caveau und die Rock-WG sind wieder zurück. Am Freitag, 17. September, startete der Club mit einem ausverkauften Haus in die hoffentlich normal verlaufende Saison. Betreiber Wieland Wittmeier berichtet von einem nervösen Team: „Wir waren alle außer Übung. Das hat sich schnell gelegt und ist in eine euphorische Stimmung geändert.“ Auch die Gäste berichteten nur positives, so Wittmeier. Komplikationen, die Auflagen umzusetzen, hätte es keine gegeben. Mit Blick auf eine erneute Schließung ist der Gastronom vorsichtig optimistisch und hofft wieder auf normale Zeiten: „Einen weiteren Winter zu überstehen wäre fast unmöglich.“
Dorettbar
Viele kennen es: Irgendwie enden die meisten Abende in der Dorettbar. Doch bis wieder in die spezielle Atmosphäre eingetaucht werden kann, müssen sich die Freund*innen der ehemaligen Table-Dance-Bar noch gedulden. Aktuell wird am letzten Feinschliff gearbeitet und Personal gesucht. Im Oktober soll es dann endlich soweit sein.
Personalmangel an breiter Front
Fast überall wird händeringend Service- und Thekenpersonal gesucht. Die Lage in der Gastronomie ist angespannt. Grund dafür dürfte die unsichere Lage, verbunden mit einer erneuten Schließung der Gastro sein, vermutet Caveau-Chef Wittmeier. Auch die fehlenden Studis seien spürbar. Nach dem ersten Aufatmen, 2G sei Dank, und der damit verbundenen Club-Öffnungen, könnten Gastronom*innen im Oktober erneut aufatmen: Die Uni feiert ebenso wie die Clubs ihr „Re-Opening“ und mit diesem kommen auch die Studierenden nach Mainz zurück – und darunter sicherlich einige von ihnen auch hinter die Theken der Clubs.