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Mainz

The Dark Side of Mainz

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Das Mainzer Rheinufer ist nicht gerade schick, dafür aber echt schlecht beleuchtet. Das soll nach Plänen der Stadt auch noch bis zu zwei Jahre so bleiben. Mainzer*innen dürfen also weiter am Rhein entlangstolpern.

Von Jonas Julino

Während des zweiten Lockdowns ist der Rhein für viele die willkommene Abwechslung zur eigenen Bude geworden. An den wenigen schönen Tagen im Winter zieht es Scharen raus ans Wasser, aber auch in den frühen, zu dieser Jahreszeit bereits dunklen, Abendstunden ist das Mainzer Rheinufer gut frequentiert. Alles schön und gut, wäre da nicht ein Problem: Die Beleuchtung.

Dunkle Stellen, alte Lampen, Schlaglöcher – das Spazieren an der Uferpromenade zu dunkler Stunde macht an manchen Stellen nicht gerade Spaß. Die sind so schlecht beleuchtet, manch eine*r kommt dabei schonmal ins Stolpern. Vor allem die Jogger*innen unter uns wissen um die Problematik. Hinzu kommt ein unebener Boden, der macht ein unfallfreies Laufen zur Kür.

Und so wirkt der ein oder andere Abschnitt zwischen Winter- und Zollhafen in der dunklen Tageszeit mehr wie eine Seitengasse in einem düsteren Gangsterfilm, als eine einladende Uferpromenade, die einer Landeshauptstadt würdig ist. Doch obwohl genau die eines der Mainzer Highlights ist, Touristen hier mit dem Schiff anlegen, aus Hessen kommende Menschen beim Anblick neuen Mut tanken und auch sonst hier das soziale Leben in großer Zahl – vor allem während des Lockdowns – stattfindet, wirken die Wege am Rhein eher trist und düster.

Innenstadt hell – Rhein weitere zwei Jahre dunkel
Tatort Rathaus: Dort stehen mehr oder weniger stylische Funzeln aus den 70er Jahren und werfen durch ihr trübes Glas kaum Licht auf die Geh- und Radwege. Auch zwischen Kaisertor und Feldbergplatz sowie zwischen Malakoff-Terrasse und Rathaus laufen und fahren Menschen im (Halb-)Dunkeln. Das liegt nicht ausschließlich am Alter der Lampen, auch Defekte und Vandalismus setzen den Leuchten zu. Trotz regelmäßiger Wartungen kann es deshalb zu gelegentlichen Ausfällen kommen. Die Stadt teilt auf Anfrage mit, man sei aber stets bemüht Schäden „zeitnah“ zu beheben und verweist auf die wartungsintensiven Leuchten, die noch auf den Rathaus-Architekten Arne Jacobsen zurück gehen.

In den vergangenen beiden Jahren wurden im Stadtgebiet bereits zahlreiche Lampen erneuert. Das Rheinufer blieb bei der Sanierung allerdings außen vor und wird erst in den kommenden zwei Jahren folgen. „Die Beleuchtung des Rheinufers zwischen Malakoff-Terrasse und Rathaus soll ab 2023 erneuert werden“, so Ralf Peterhanwahr, Pressesprecher der Stadt Mainz. In diesem, beziehungsweise im nächsten Jahr möchte die Stadt dann die Wege zwischen Kaisertor und Feldbergplatz aufwerten. Auch hier kommen heute schlechte, unebene Bodenverhältnisse mit widriger Beleuchtung zusammen. Für in ihrer Mobilität eingeschränkte Menschen ist es da schwierig, einfach mal so einen Abendspaziergang zu machen.

Klar ist, es wird noch etwas dauern bis der Rhein sicherer und heller wird. Die Stadt begründet ihre Entscheidung, die Beleuchtung am Rhein erst einmal noch so zu belassen, mit einem Finanzierungsplan. Man habe in den Jahren 2019/2020 bereits kostenintensiv Lampen im Stadtgebiet gewechselt, weshalb aufgrund eines „verantwortungsbewussten Umgangs mit Steuergeldern“ eine grundlegende Erneuerung erst in den kommenden zwei Jahren erfolge, heißt es aus dem Mainzer Rathaus. Das scheint wahrlich sehr verantwortungsvoll.

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