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Mit Weinimpfstoff gegen Corona

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„Uns hatte keiner auf dem Zettel“, verkündet Winzer Jörg Krick auf Social Media. Wie eine Winzerfamilie der Pandemie humorvoll begegnet.

von Tom Albiez

November 2020. Biontech, Pfizer und Co. sind in aller Munde. Die Welt wartet auf den Impfstoff gegen das Coronavirus. Abseits des medialen Trubels nimmt es ein kleines Familienweingut aus Bingen mit der Pandemie auf. Mit der ersten Füllung seiner Coronaschluckimpfung.

Vinum Vaccinum, Weinimpstoff, so heißt die Coronaschluckimpfung des Weingut Dreikönigshof in Bingen. Dahinter stecken das Ehepaar Jörg und Kathrin Krick, das mit Kindern und Großeltern das traditionsreiche Weingut im Binger Stadtteil Kempten betreibt. Die Familie besitzt Lagen sowohl am Binger Rochusberg als auch in Dromersheim und Sprendlingen.

„Ein besonderes Jahr braucht auch einen besonderen Wein“, da war sich Winzer Jörg Krick nach einer lockeren Runde mit Kollegen von der Freiwilligen Feuerwehr sicher. Es war Herbst, die Weinlese war im vollen Gange und man hatte genug als Winzer zu tun, trotz Corona. Die Idee zur Coronaschluckimpfung war geboren. Nach der Festlegung eines passenden Namens auf Latein, hängte man noch ein C19 für Covid 19 an. Sicher ist sicher, Missverständnisse sind bei einem Impfstoff unbedingt zu vermeiden.

In einem Video, das unter anderem auf dem Facebook-Account des Weinguts hochgeladen wurde, stellt Jörg Krick den sehnlichst erwarteten Impfstoff vor. Ein leichter, fruchtiger Cuvée für die breite Masse gegoren aus Trauben vom Binger Rochusberg. Waren es bei der ersten Füllung nur Trauben für den Müller-Thurgau und Kerner, ist man bei der zweiten Füllung dazu übergegangen, Scheurebe in den Cuvée zu integrieren. Der Restzuckergehalt liegt bei 15,7 g/l. Halbtrockener Geschmack, mit 11,5 % Alkohol. Um etwaige Zweifel auszuräumen, versichert Herr Krick, dass alle klinischen Studien im familiären Kreis durchgeführt und bestanden wurden. Nebenwirkungen seien wie erwartet. Bei der Dosis müsse jeder selbst entscheiden.

Bekanntlich sind Corona-Impfstoffe gerade sehr gefragt. Deswegen ist man mittlerweile schon bei der dritten und letzten Abfüllung angelangt. Diese Charge reicht wohl bis in den Sommer. Aber so sicher kann man sich da ja nie sein. Ganz auszuschließen ist nicht, dass es auch einen 2021er Jahrgang vom Vinum Vaccinum geben wird. Aber hoffen wir mal, dass das nicht nötig sein wird.

5,90 € pro 0,75l scheinen auf jeden Fall ein akzeptabler Preis zu sein, um Corona auszumerzen. „Der perfekte Wein für Lockdownabende“ traf überdies auch auf ein sehr positives Echo in der Community und bei den Geimpften. Beschwerden sind nicht bekannt. Viel mehr herrschte die Freude darüber vor, dass auch in Coronazeiten nicht immer alles ernst sein muss.

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