Viel Theater ohne Grenzen
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In geraden und ungeraden, langen und kurzen, fetten, mageren, hellen und düsteren, langweilig normalen oder lautstark aus der Reihe tanzenden Jahren wie diesem – lebt und spielt das Theaterfestival Grenzenlos Kultur Mainz vor, was Inklusion heißt und wie andere Formen von Realität und Theater aussehen können.
von Lea Krumme
Man könnte meinen, dieses Ausnahmejahr sei geradezu prädestiniert für dieses Festival der grenzenlosen Kultur: Nicht trotz, sondern gerade wegen der verschiedenen Handicaps und Einschränkungen, zu denen wohl ohne Zweifel auch die Coronakonditionen zählen. So sehr diese die Kultur in den letzten Monaten auch an ihre Grenzen gebracht haben – hier werden sie, Inklusion at its finest – selbstverständlich angenommen, respektiert und ihren Möglichkeiten entsprechend ins Programm integriert. Bedeutet praktisch: vom 23.-27. September findet Grenzenlos Kultur vol. 22 zwar kürzer als gewohnt und ohne Gastspiele aus dem Ausland statt, dafür begeistern die aufgebotenen Ensembles von Künstler*innen aus ganz Deutschland mit und ohne Behinderung aber keinen Deut weniger. Spielorte sind dieses Jahr das kleine Haus und das U17 des Staatstheaters wie auch das KUZ. Die Aufführungen und Veranstaltungen helfen ein kraftvolles Zeichen für eine solidarische Theater-Kultur zu setzen, der zauberhaften Welt des inklusiven Theaters eine Bühne zu bieten und wichtige künstlerische Gegenwelten in Mainz wieder und weiterhin sichtbar zu machen. Das Programm ist bunt, gesellschaftspolitisch und dynamisch: Die Umstände adaptierend, finden neben Liveshows auch virtuelle Events von Telegram-Game bis Zoom-Performance statt, das ARTivismus-Symposium lädt auch von Zuhause per Stream ins KUZ und die Trashpuppen der Helmis liefern einen täglichen Festival-Newsreport aus der Zeitung der Zukunft. Aber natürlich gibt es weiterhin auch klassisches Theaterspektakel vom feinsten: Vom Auftakt durch die „theatrale Anmaßung“ Big in Main tonight über eine freie Pop-Interpretation der Wagneroper Der Ring bis zu einem Highlight des Deutschen Theaters Berlin: ODE fragt nach den Regeln der Kunst – was darf sie, welche Grenzen sind ihr gesetzt, gibt es noch Tabus und wer darf hier eigentlich noch für wen sprechen? Die Antworten finden sich im Grenzenlos Kultur-Programm: grenzenlos-kultur.de