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Crime im September

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Von leichter Beute und schweren Jungs, oft nicht witzig und häufig zum Schießen: Wir präsentieren die Top-Verbrechen aus dem STUZ-Gebiet.

Im Verkehr, im Verkehr, wird’s immer mehr, immer mehr. Zu den sich über den Gehsteig schleppenden Barrikadengreisen, den würfelbepackten Junkfoodtransporteuren, den einsvierzigkleinen Helikoptermuttis in drei Meter hohen Kriegsfahrzeugen, den vom Leben und Amazonfaulpelzen gefickten Paketfahrern, den Radrennterroristen in ihren blutzufuhrkappenden Gummianzügen, den Pendlern, den Posern, den Postkutschen, den Gelenkbussen, den Mainzelbahnen, der Critical Mass und den bewaffneten Hochzeitskolonnen kommen nun also auch noch die E-Scooter-Raser hinzu, die um ihre Opfer herumflitzen wie Schaben um Stuhlbeine. Eigentlich müsste es jeden Tag hundert Verkehrstote allein in Mainz und Wiesbaden geben – es ist doch ein Wunder, dass dies nicht der Fall ist. Stattdessen meldet die Polizei in Bezug auf die E-Scooter Mitte August: „Zu Verkehrsunfällen ist es nach dem Kenntnisstand der Polizei Mainz bisher nicht gekommen.“ Bloß ein einzelner Verirrter wird auf der A643 aufgegriffen, und in Wiesbaden kriegt ein 57-Jähriger eine runtergehauen, weil er einen E-Scooter-Fahrer auf dem Gehweg maßregelt. Nicht so wild alles. Durchatmen. Zentrieren. Los geht’s mit echter Kriminalität:

„Neben den gesundheitlichen Folgen erwarten das Geburtstagskind nun auch die Kosten für den Einsatz von Polizei, Feuerwehr und Hilfsdiensten.“

Natürlich in Rüsselsheim. Hier gibt es tatsächlich mal ein nicht geglücktes Verbrechen – was ist da los, Rüsselscrime? Zwei Männer scheitern daran, mittels Sprengung einen Geldautomaten zu plündern. Sie beschädigen zwar den Automaten (und sorgen mit dem Einsatz von Gas für die Evakuierung der umstehenden Häuser), kommen aber nicht an die Banknoten. Mittelmäßige Performance. Allerdings wird dieser Fail durch einen 19-jährigen Autofahrer wieder wettgemacht: Ihn greifen die Cops im Kurt-Schumacher-Ring auf, wo er mit 130 Sachen unterwegs gewesen ist – erlaubt sind 50. Das ist Alpha. Das ist Rüsselsheim.

Vom Main an den Rhein: Manchmal bringen einen die Behörden ja schon auf die Palme, zugegeben. Dann heißt es cool bleiben. Das gelingt einem 46-jährigen Wiesbadener nicht. Im Verlauf eines Termins beim Finanzamt beleidigt er den Finanzbeamten, wirft zwei Stühle nach ihm (und trifft auch), würgt den Mann und versucht ihn zudem noch zu schlagen. Zwar ist er schon weg, als die Cops eintreffen, aber das Finanzamt hat natürlich seine Personalien – ein Ermittlungsverfahren gegen den Wüterich wird eingeleitet.

„Vor Fahrtantritt habe er nur ein Bier getrunken.“

Nicht weniger impulsiv verhält sich eine Kundin in einer Wiesbadener Bank. Als sie aufgrund ihres Betragens der Filiale verwiesen werden soll, wirft die Frau mit Gegenständen um sich und erweist sich als ebenso treffsicher wie ihr Seelenverwandter im Finanzamt – eine Bankmitarbeiterin wird am Kopf verletzt. Auch hier läuft ein Ermittlungsverfahren.

Aber nicht alle Wiesbadener gehen mit solcher Entschlossenheit vor wie die beiden letztgenannten. Ein 23-Jähriger verliert die Kontrolle über seinen VW Polo. Er brettert in einen anderen Polo. Zunächst steigt er aus, betrachtet sein Werk, steigt wieder ein und fährt „mit quietschenden Reifen“ davon. Kurz darauf kommt er zu Fuß zurück, was von Zeugen beobachtet wird. Also flüchtet er wieder. Zu viel Unentschlossenheit: Er wird festgenommen. Die Ordnungshüter stellen 1,36 Promille fest, einen Führerschein hat der Unentschlossene auch nicht.

Weitaus entschlossener, ja fast schon zu allem entschlossen zeigt sich ein 37-jähriger Mainzer: Weil er sich selbst ein Geburtstagsgeschenk machen will, springt der Draufgänger von der Theodor-Heuss-Brücke in den Rhein. Die Wasserschutzcops fischen ihn raus, er hat sich bei der Aktion die Schulter ausgekugelt. „Neben den gesundheitlichen Folgen erwarten das Geburtstagskind nun auch die Kosten für den Einsatz von Polizei, Feuerwehr und Hilfsdiensten.“ Glückwunsch.

Die Promillerekorde im Hochsommer werden allesamt in Mainz aufgestellt. Weck, Worscht und zuviel Woi – das scheint ein Erfolgsrezept zu sein. Bronze sichert sich eine 26-Jährige, die des Nachts auf der Mombacher Straße hin und her läuft. Als sie aufgegriffen wird, rauft sie mit den Cops. Ihre Ausbeute beim Test: 2,13 Promille. Der Zweitplatzierte ist 59 Jahre alt und wird von der Polizei auf einem Tankstellengelände gestellt. „Vor Fahrtantritt habe er nur ein Bier getrunken“, so die Behauptung des Delinquenten. Fake News? Der Atemalkoholtest ergibt 2,38 Promille und damit Platz zwei. Dann ist da noch dieser 60-jährige BMW-Pilot, der in Hechtsheim erstmal eine Ampel rammt, dann in Schlangenlinien stadtauswärts braust, was andere Verkehrsteilnehmer zu Ausweichmanövern nötigt. Ganz schön gefährlich, aber das Risiko wird mit dem Sieg belohnt: 2,71 Promille bedeuten Platz eins.

„Löwenherz packte in der Nacht offensichtlich der Freiheitsdrang nach der großen, weiten Welt.“

So cute: In Kelsterbach meldet sich eine Pferdebesitzerin. Auf der Koppel steht ein unbekanntes Pony, das nicht ihres ist. Die Polizei ist erstmal ratlos: Niemand hat ein Pferd als vermisst gemeldet. Schließlichergeben die Ermittlungen, dass es sich um das Pony Löwenherz aus Sindlingen handelt. „Löwenherz packte in der Nacht offensichtlich der Freiheitsdrang nach der großen, weiten Welt.“ Nach dem Ausflug kommt Löwenherz zurück auf die heimische Koppel. Awwwww. (inh)

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