Das meiste lernt man on the job
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Unmoralische PR-Tanten, hippe Hipster, Irgendwas-mit-Medien-Menschen, Whitewashers, geheime Verführer, Manipulatoren – Klischees und Vorurteile gegenüber PR-Jobs gibt es viele. Aber warum ist das Berufsfeld PR / Öffentlichkeitsarbeit dennoch ein besonders beliebtes?
von Rosanna Götz, Career Service
Marketing in eigener Sache – mittlerweile eine Herausforderung, der sich längst nicht mehr nur Großkonzerne stellen müssen. Inzwischen haben selbst Vereine, Behörden, Parteien und Non-Profit-Organisationen erkannt, welche Möglichkeiten ihnen eine gute Öffentlichkeitsarbeit bietet.
Besonders Studierende geistes- und kommunikationswissenschaftlicher Studiengänge interessieren sich für dieses Berufsfeld rund um die Beziehungen von Unternehmen oder Institutionen zur Öffentlichkeit. Wer gerne schreibt und überzeugend kommuniziert, gut präsentieren und organisieren kann, dem bietet der PR-Bereich die Möglichkeit, diese im Studium erworbenen und ausgebauten Kompetenzen sinnvoll einzubringen. Zu den typischen Aufgaben des Tätigkeitsfelds der Public Relations und Presse- und Öffentlichkeitsarbeit zählen die Gestaltung der Außendarstellung des jeweiligen Arbeitgebers (bspw. über das Herausgeben von Pressemitteilungen), die interne Kommunikation, der Aufbau und die Pflege von Medienkontakten, die Entwicklung von Presse- und Social-Media-Strategien, die Medienberatung von Führungskräften und vieles vieles mehr.
Wir sprachen mit Dr. Lydia Prexl, die für den Career Service die zwei neue berufspraktische Workshops durchführt und so einen ersten Einblick in das Berufsfeld PR bietet. Dr. Lydia Prexl hat Literaturwissenschaft, Kulturwissenschaft und Marketing an der Universität Mannheim studiert und promoviert. Sie hat ein PR-Volontariat bei der Landesbank Baden-Württemberg absolviert sowie ein Aufbaustudium an der Deutschen Journalistenschule. Sie arbeitet als Autorin, Schreibberaterin sowie als freiberufliche Trainerin.
Was sollte ich mitbringen, wenn ich eine Tätigkeit im Bereich ÖA/PR anstrebe?
Prexl: Man sollte Spaß am Schreiben haben und sich sehr schnell in neue Themengebiete einarbeiten und -denken können. Wichtig ist, dass man gerne mit Menschen zu tun hat und kommunikativ ist. Das eigentliche Handwerkszeug lernt man on the job. Außerdem sollte man wissen, dass Jobs in der PR grundsätzlich weniger gut bezahlt sind als in anderen Unternehmensbereichen wie Controlling, Finance oder Compliance.
Wie kann ich bereits während des Studiums Erfahrungen in diesem Bereich sammeln?
Wichtig ist: Jede Erfahrung zum Schreiben nutzen. Was ist erst einmal egal. Aber man sollte so viel Erfahrung sammeln wie möglich. Zeitungen nehmen gerne freie Mitarbeiter. Das ist zwar schlecht vergütet, aber ein guter erster Schritt. Gut sind auch Praktika in Unternehmen, in Verlagen oder bei TV und Hörfunk.
Welche Berufsperspektiven bieten sich mir nach Abschluss des Studiums? Ist ein Volontariat oder der Direkteinstieg sinnvoll? Bei einer Agentur oder Pressestelle?
Das sind alles Möglichkeiten. Klassischerweise beginnt man nach dem Studium mit einem Volontariat. Mittlerweile steigen viele Studierende aber auch direkt als Juniortexter oder Social- Media-Redakteur in Agenturen ein.
Was unterscheidet die drei Arbeitsbereiche PR, Journalismus und Werbung/Marketing?
Journalismus will möglichst objektiv berichten, PR ist immer interessengeleitet. Der Unterschied zwischen PR und Marketing ist fließend. PR zielt auf Bekanntheit und Glaubwürdigkeit und auf Vertrauen bei allen Anspruchsgruppen und ist langfristig ausgerichtet. Marketing ist absatzbezogenen kurzfristiger ausgelegt und richtet sich im Wesentlichen an die Konsumenten.
Plätze für die beiden Workshops Einmaleins der Public Relations – Einführung in Ziele, Aufgaben und Inhalte der Öffentlichkeitsarbeit und PR ganz praktisch – Konzept und Orchestrierung von Social-Media-Kampagnen und Blogs an einem Fallbeispiel im Rahmen der Frühjahrsuniversität 2019 des Career Service können noch über die Restplatzbörse (www.career.uni-mainz.de/restplatzboerse) ergattert werden.