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Kultur

Arc – die Musketiere des Mainzer Films

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Das 3. Arc Filmfestival findet vom 25. Bis 28. April in der Neuen Golden-Ross-Kaserne in Mainz statt. Partnerland 2019 wird der Iran sein.

von Michael Süss

Kleine Wortspiele wie Arc-capella oder optische Anlehnungen an Alte Blockbuster-Kinoplakate, das mögen die Macher und Macherinnen von Arc. Das Humorige ist auch notwendig, denn das selbstgestrickte Festival hat einige ernste Anliegen, die man sonst nicht so einfach wegsteckt. Ein erstes und ernstes Anliegen ist: Das Land Rheinland-Pfalz verfügt leider – als einziges Bundesland – nicht über eine Filmförderung. Dies ist ein entscheidender Standortnachteil, treibt es nämlich eine große Zahl der aktiven und innovativen Filmschaffenden ins „benachbarte Ausland“, wie beispielsweise Hessen. Dass es keine Rheinland-Pfälzische-Filmförderung gibt, ist ein seit Jahrzehnten andauerndes Dilemma der Landespolitik, die zwar mit Mainz einen Studienort mit Filmwissenschaften und Mediendesign im Angebot hat, aber nicht honoriert, dass das darin vermittelte Wissen einen wesentlichen Teil der eignen Kulturlandschaft darstellt.

Doch ist die perspektivische Situation der hiesigen Filmschaffenden nur ein Aspekt des Festivals. Mitgründerin Linda Gasser beschriebt es so: „Wir schenken der Stadt, die wir lieben, einfach dieses Filmfestival.“ Die Veranstalter treten quasi in Vorleistung in der Hoffnung, dass die Politik irgendwann in Bälde erkennt, welche Entfaltungskraft visuelle Kunst gerade heute hat. Einen gewissen Fortschritt kann Linda bereits verbuchen: „Dieses Jahr ist die Stadt Mainz dabei behilflich eine Rheinland-Pfälzische Produktion auszeichnen. Ein Erfolg, der das auf dem Festival prämierte Werk auch monetär honorieren wird.

Für die Macher von Arc ist Film zu allererst ein Medium der Kommunikation, sowohl interkulturell als auch international. Der Schwerpunkt liegt 2019 auf dem Iran, ein Land dessen kritischen Künstlern weitaus mehr Schwierigkeiten entgegenstehen als Finanzierungsfragen. Respekt gehört daher in erster Linie den Personen, die es wagen dort Filme zu machen und diese mit Geschick und Glück außer Landes bekommen. Und so rollen die Mainzer nicht den roten Teppich aus für ein boulevardeskes Spektakel, sondern bieten einen lebendigen Austausch von Mensch zu Mensch an. Vernetzung und Bekanntheit helfen, die Filmauswahl eines solch anspruchsvollen, in sich geschlossenen Festivals zu erleichtern. Auch der Name Arc hat sich bereits etabliert in der Welt des Films. Andere Hürden bleiben jedoch enervierende Kleinarbeit: Visa besorgen, Hotelbetten und Technik organisieren. Das alles als Low-Budget-Organisation mit viel Engagement und Übernächtigung zu stemmen ist noch die einzige Chance das Vier-Tage-Festival überhaupt auf die Beine zu stellen. Allerdings hat man mit der Stiftung für Kultur in Rheinland-Pfalz einen starken Partner an der Seite der Veranstalter. Ebenso stark und Hilfreich war das Entgegenkommen der Betreiber der Neuen Golden Ross Kaserne, die sich gerne für zeitgewandte kulturelle Aspekte offen zeigen und dem Arc Filmfestival ein neues Zuhause boten. Der alte Backsteinbau in der Mombacher Straße eignet sich dank seines Charmes und der vielen Möglichkeiten besonders für den zentralen kommunikativen Ansatz. Denn das Medium Film wird auch dann zur Kommunikation, wenn Regisseure und Besucher nebeneinander sitzen und nicht auf dem Podium und im Auditorium, wenn sich Schlagworte wie Diversität, Empathie und Nachhaltigkeit als tragende Elemente und nicht als Marketingphrasen zeigen. Die Chance vom jeweils anderen Menschen, von politischen Situationen und Kulturen etwas mitzubekommen besteht in beiden Richtungen. „Wir wollen auch, dass sich die Filmschaffenden in Mainz verlieben“. Da ist sich Linda sicher und auch darüber: „ Arc ist ein Festival mit Filmen, für alle die Lust haben, dass sich die Welt durch Gastfreundschaft und Miteinander besser versteht.“

 

Programm:

25.4. Eröffnung
26.4. lange Nacht der kurzen Filme
27.4. Nachmittags: Regionale Langfilme
Später: Award Ceremony mit
anschließendem After Show Flimmern
28.4. Mainz for Kids

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