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Gesellschaft

Dein Leben, dein Geld

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Zu viele Menschen scheuen die Auseinandersetzung mit ihren Finanzen. Besonders Frauen drücken sich häufig davor – doch gerade die hätten es besonders nötig. Eine von ihnen will das jetzt ändern.

von Marie Himbert

Na, beim Blick in den Geldbeutel mal wieder eine Schrecksekunde erlebt? Ständige Angst vor größeren Ausgaben? Das muss nicht sein, sagt Natascha Wegelin, 32, Unternehmerin und Finanzexpertin. Sie hat sich zum Ziel gesetzt, Frauen dabei zu unterstützen, ihre Finanzen endlich selbst in die Hand zu nehmen. Warum nur Frauen? „Weil sie weniger verdienen, von Altersarmut bedroht sind und ein Mann keine Altersvorsorge ist.“ Viele trauten sich in finanziellen Fragen wenig zu und überließen diese nach wie vor häufig den Männern. „75 Prozent der Frauen werden später von einer Rente auf Hartz-IV-Niveau leben müssen.“


Eine regelrechte Bewegung
Diese kollektive – wie auch ihre eigene – Unwissenheit hat Wegelin so erschreckt und wütend gemacht, dass sie nach monatelanger Recherche rund um das Thema Finanzen vor ein paar Jahren den Blog „Madame Moneypenny“ gegründet hat. Mittlerweile hat sie zwei erfolgreiche Bücher geschrieben, die sich auf leichte und verständliche Art dem mitunter komplexen und etwas trockenen Thema Finanzen widmen. Zudem betreibt sie einen Podcast, gibt Webinare und hat eine Women-Only-Facebook-Gruppe erstellt, die aktuell schon über 30.000 Mitglieder stark ist. Bei deutschlandweiten sogenannten „Moneypenny-Meet-ups“ können sich die Frauen außerdem face-to-face über finanzielle Themen austauschen und sich gegenseitig unterstützen. Angefangen mit Tipps für einen besseren Umgang mit Geld, über Möglichkeiten, sein Einkommen zu erhöhen, bis hin zu Fragen wie: Was sind eigentlich Aktien und wo kaufe ich die? Wie entwickle ich eine für mich passende Anlagestrategie? – alle Fragen rund um das Thema Geld können dort diskutiert werden. Mittlerweile ist dadurch eine regelrechte Bewegung entstanden.
Doch wo anfangen? Wie gewinnt man einen Überblick über den riesigen, einschüchternden Finanz-Dschungel, wenn man sich sein halbes Leben lang mehr oder weniger erfolgreich davor gedrückt hat? Ein erster Schritt kann zum Beispiel sein, ein Haushaltsbuch anzulegen. Klingt vielleicht spießig, hilft aber. Einfach mal einen Überblick verschaffen, wieviel Geld ein- und ausfließt und an welchen Stellschrauben man unter Umständen drehen kann, wie zum Beispiel an zu teuren Verträgen oder an monatlichen Ausgaben. Denn viele Menschen (natürlich auch Männer) geben unbewusst mehr aus als sie können, ohne es zu merken – Angstschweiß am Monatsende vorprogrammiert. Gleichzeitig sollte man überlegen, wie man sein Vermögen vermehren kann; etwa durch intelligente, risikoarme Geldanlagen. Oder durch ein Tagesgeldkonto. Nie gehört? Dabei handelt es sich um ein verzinstes Konto ohne feste Laufzeiten, welches ausschließlich der Geldanlage dient.


Reich zu sein ist kein Zufall
„Man entwickelt eine unglaubliche Selbstdisziplin, Geduld und Achtsamkeit“, sagt eine, die mithilfe der Tipps und Tricks der Moneypenny-Community nach jahrelangem finanziellem Herumkrebsen ein kleines Vermögen angehäuft hat. „Wohlhabend oder reich zu sein ist eine Entscheidung, kein Zufall“, meint sie. Mit Opferhaltungen komme sie zunehmend weniger klar, schreibt sie auf Wegelins Webseite. Je früher man mit dem Sparen anfängt, desto besser, so die kollektive Meinung in der Facebook-Gruppe, in der sich auch viele Anfang-zwanzig-Jährige tummeln. So fragt eine interessierte Nutzerin etwa: „Was hättet ihr in meinem Alter gerne gewusst?“ Antwort Wegelin: „Ich hätte gerne in deinem Alter schon angefangen zu investieren.“ Und ja, das geht auch ohne hohes Einkommen.
Das Allerwichtigste sei jedoch die Auseinandersetzung mit den eigenen Träumen, sagt Wegelin. Denn daraus könne und solle man konkrete Ziele ableiten. Und nichts setze so viel Energie, so viel Motivation frei wie ein in naher oder ferner Zukunft greifbares Ziel. Erst dann habe man für sich einen guten Grund, sich mit dem unbeliebten Thema Geld auseinanderzusetzen. Sei es der Traum von der Weltreise, das eigene Start-up oder ein Haus am Meer. Letztlich lehrt Natascha Wegelin Frauen groß zu denken, sich selbst und den eigenen Ideen zu vertrauen, dran zu bleiben. „Finanzielle Unabhängigkeit ist ein essentieller Bestandteil eines sorgenfreien, glücklichen Lebens“, stellt sie ganz pragmatisch fest. Ein besseres Vorbild kann man sich wohl nicht wünschen.

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