Spurwechsel. Auf die linke Seite, das Gaspedal einmal durchgedrückt, zwei Sonntagsfahrer überholt, die Vollbremsung vollzogen, den Hintermann geschnitten und wieder zurück auf die mittlere Spur – ein tägliches Bild auf deutschen Autobahnen. Aber riskante Manöver wie diese gehen nicht immer glimpflich aus. Um das Unfallrisiko und den CO2-Ausstoß gleichermaßen einzudämmen, wird derzeit über ein Tempolimit von 120 Km/h auf deutschen Autobahnen diskutiert. Wir haben Menschen im STUZ-Gebiet befragt, was sie vom Tempolimit halten.
Umfage: Julia Paszcella & Tim Porzer
Bernd, 64: Absolut Tempo 120. Ich erlebe es fast täglich, auf der Autobahn bedrängt zu werden und es ist gefährlich. Ich finde auch, dass es in der Zeit nochmals zugenommen hat mit der aggressiven Fahrweise.
Marie, 24: Ich fahre selbst eigentlich ganz gern schnell, aber ich weiß auch, dass sehr viel auf Autobahnen passiert und viele einfach so angerast kommen. Deswegen wäre ich prinzipiell für 120.“
Miriam, 24: Ich finde das mit den 130 Km/h eigentlich vollkommen in Ordnung und verstehe nicht ganz, warum jetzt ein Tempolimit da sein soll. Es funktioniert ja auch ganz gut. Ich würde mich anschließen, mit 120 gemütlich fahren ist spritsparender als wenn man von 100 auf 200 und wieder zurück fährt. Aber ich sehe jetzt im Tempolimit keinen wirklichen Sinn.
Marielen, 23: Emotional bin ich dagegen, aber rational bin ich für ein Tempolimit. CO2-Ausstoß, Unfallgefahr – es sprechen mehr Argumente dafür als dagegen. 130 fände ich angemessen. Wenn man beispielsweise nach Belgien oder Frankreich fährt, ist das Fahren auf den Autobahnen einfach viel entspannter. Das merkt man sofort.
Marian, 26: Mir persönlich geht es so, dass ich sowieso immer um die 120 fahre, da es viel entspannter ist und auch sicherer. Ein Auto bei 200 zu kontrollieren, ist weniger machbar als bei 120. Dementsprechend bin ich auf jeden Fall dafür.
Luca, 25: Es macht schon Spaß auch mal schneller zu fahren, aber es ist erwiesen, dass man dabei nicht wirklich Zeit spart. Mit einer Geschwindigkeitsbegrenzung würde der Verkehr bestimmt flüssiger laufen und es gäbe weniger Unfälle, wodurch man ja auch wieder schneller ans Ziel käme. Von daher bin ich für Tempolimit.
Florian, 26: Ich bin für ein Tempolimit. Vor allem wenn man es mit anderen europäischen Ländern vergleicht und dort unterwegs ist, ist es sehr viel entspannter dort zu fahren. Die Debatte ist vergleichbar mit einer Freiheitsdebatte, wie die Amerikaner ihre Waffe wollen. In Deutschland wollen die halt ihren dicken Benz, mit 200 auf der Autobahn rumballern.
Dorine, 55: Ich denke, dass die Staugefahr bei gleichmäßigem Tempo wesentlich geringer ist. Wenn alle gleichmäßig schnell fahren, dann gibt es wahrscheinlich weniger Unfälle und dadurch natürlich auch weniger Stau. Schnell fahren kann zwar Spaß machen, aber im Ausland merkt man doch wie entspannter es tatsächlich ist und man kommt eigentlich fast genau so schnell an.