Das ist das Mainzgefühl
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Wie fängt man die Stimmung einer Stadt ein? Welche Farbe hat ein Lebensgefühl? Und wenn die Stadt ein Fahrzeug wär‘, was wäre dann Mainz? Diesen und anderen Fragen hat der Tourismusfond Mainz e.V. nachgespürt.
Von Lea Krumme
„Willkommen – will bleiben“ – so stand es auf den Plakaten, mit denen Gastgeber Mainz zum Tag der Deutschen Einheit 2017 seine Besucher empfing. Hört man sich am Campus oder in der Stadt einmal um, scheint diese einfache Formulierung tatsächlich den Nagel auf den Kopf zu treffen. In kaum einer anderen Universitätsstadt ist die (Wahl-)Heimatverbundenheit so deutlich zu spüren wie hier. Einen Großteil der Bewohner, wenn auch nicht in oder um die Stadt herum aufgewachsen, hält doch etwas hier, was nicht anders zu beschreiben ist als: das Mainzgefühl. Aber was soll das sein?
„Was ist dein #Mainzgefühl?“
Der Tourismusfond Mainz e.V. hat sich von August bis Oktober 2018 auf die Suche begeben, um die Substanz des abstrakten Gedankengebäudes einzufangen, das sich das Mainzgefühl nennt. Mit spielerischen Umfragen auf diversen On- und Offline-Kanälen hat die Initiative sich an alle Mainzer Bürgerinnen und Bürger gewandt und gefragt: „Was ist dein #Mainzgefühl?“ Die nun auf www.mainzgefühl.de veröffentlichte Auswertung zeigt, dass die Antworten darauf genauso bunt und vielfältig sind wie die, die sie gegeben haben.
2.066 Einwohner aller Stadtteile haben sich eingebracht, um ganz persönliche Bilder und Assoziationen zu ihrer Stadt kundzutun, aus denen sich zusammengesetzt das große Mosaik des Mainzgefühls ergibt. Interessant ist dabei, dass sich mit 59,41 Prozent mehrheitlich die weibliche Bevölkerung und mit 17,39 Prozent die Neustadt als am stärksten vertretenes Viertel beteiligt hat. Ebenfalls auffällig ist, dass der Großteil derer, die unter dem Hashtag #Mainzgefühl ihre Lebensart vor allem auf den sozialen Medien teilten, sich in einer Altersspanne von 20 bis 40 Jahren bewegen. All diese Faktoren spiegeln sich natürlich auch in den Ergebnissen wieder.
Das ist Mainz
Laut Auswertung der Umfrage ergibt sich aus der Vielzahl der Beiträge „ein schlüssiges und harmonisches Gesamtbild“: Bewohner und Besucher erleben die Stadt im Allgemeinen als weltoffen, gesellig, gemütlich, familiär und freiheitsliebend. Besonders die lebensfrohe und genießerische Wein- und Feierkultur adelt die Lebensqualität in Mainz. Das kulturelle und gastronomische Angebot und die Grünflächen animieren zu einem aktiven und geselligen Lebensstil. Hätte die Stadt einen Soundtrack, wäre die Playlist geprägt von Chillout, Pop und einem Remix aus Funk, Soul, Disco. Als Fahrzeug wäre Mainz ein Roller, als Textil passen Jeansstoff oder Watte. Mainz lässt sich in warmen, heimeligen Farben malen, ist zugleich hip, jung, freigeistig und bodenständig, natürlich, pragmatisch.
Selbstverständlich fallen die Rückmeldungen aber nicht ausschließlich so euphorisch aus – das Bild wäre sonst utopisch und unglaubwürdig. Kritisiert werden beispielsweise die Höhe der Mietpreise, die Infrastruktur und die Allgegenwart von Baustellen. Letztendlich aber bleibt: Das Mainzgefühl steht für Lebensfreude und Geselligkeit. Es lebt sich gut in einer Stadt, die so vielseitig und unperfekt ist wie ihre Bewohner selbst. Und dieses Lebensgefühl teilen die Mainzer gerne miteinander: Selbst nachdem die Erhebung längst beendet und die Auswertung veröffentlicht ist, lebt die Vernetzung unter dem Hashtag #Mainzgefühl weiter.