CRIME
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Von leichter Beute und schweren Jungs, oft nicht witzig und häufig zum Schießen: Wir präsentieren die Top-Verbrechen aus dem STUZ-Gebiet.
So macht Pornogucken keinen Spaß. Ein 28-jähriger Mainzer streichelte gerade seine einäugige Schlange, als ein Fenster aufploppte: Sein Laptop sei mit über 7.000 Viren befallen. Dazu eine Nummer, die er anrufen sollte, um den Schaden zu beheben. Der Mann ließ von seinem Schwengel ab und griff zum Hörer. Doch statt Hilfe erhielt er ein Angebot über einen Virenschutz zum Preis von mehreren Hundert Euro. Das kam ihm unseriös vor und er alarmierte die Polizei. Diese rät: Wenn einem sowas passiert, einfach das Pop-up-Fenster schließen und weiterschütteln.
Wir bleiben in Mainz und im Schmuddelbereich. Tatort Neustadt. Anwohner beobachteten, wie ein Mann dem Kofferraum seines Wagens eine gefesselte Frau entnahm und sie auf dem Rücksitz platzierte. Dann fuhr er weg. Die Meldung löste bei den Cops einen Großeinsatz aus. Als das Pärchen kurz darauf kontrolliert wurde, stellte sich heraus, dass es sich um ein SM-Spiel handelte. „Mit beiden Beteiligten wurde ein sensibilisierendes Gespräch geführt.“ Mit etwas Pech müssen der Marquis de Sade und seine Mitfahrerin den Einsatz blechen.
Schweinkram ohne Ende. In Mainz spritzt sogar die Infrastruktur ab. So erhob sich Am Graben eine circa vier Meter hohe Wasserfontäne, passenderweise an einem sackheißen Tag. Um die drei Dutzend Leute erfrischten sich unter der kühlen Dusche. „Eine in der Nähe befindliche Eisdiele verlängerte sogar ihre Öffnungszeiten“, notiert die Polizei. Schließlich beendeten die Klempner von den Stadtwerken den spritzigen Sommerspaß.
Kein Spaß ist der Job als Briefträger. Spätestens seit Bukowskis „Der Mann mit der Ledertasche“ wissen wir, dass so etwas nur mit sehr, sehr, sehr viel Alkohol zu ertragen ist. In der Fritz-Kohl-Straße, Mainz, ärgerte sich ein Anwohner über das Klingeln des Postboten. Er verfolgte diesen bis zum nächsten Haus und stellte ihn dort, um ihn zu beleidigen und zu bedrohen. Der Postbote zahlte das mit gleicher Münze zurück, und schließlich wurde es körperlich. Beide verletzten sich leicht.
Unverletzt blieb ein Hundehalter aus Wiesbaden, der – er weiß nicht, warum – den Zorn eines Autofahrers auf sich zog. Wer regelmäßig am Straßenverkehr teilnimmt weiß, dass manche Autofahrer tickende Zeitbomben sind. So wohl auch dieser, der nach einigem Pöbeln schließlich eine Handfeuerwaffe hervorholte und drauf los schoss. Die Cops konnten feststellen, dass es sich nur um Plastikkugeln handelte. Der Amokautofahrer meldete sich übrigens von sich aus reumütig auf dem Revier. Seine Softair-Pistole wurde sichergestellt.
Ein Mainzer Ladendieb verhielt sich ähnlich aufbrausend, hatte allerdings weder eine „richtige“, noch eine „falsche“ Knarre dabei. Also bildete er eine mit der Hand und schoss auf die eingesetzten Polizisten. Tote gab es nicht. Eine Anzeige wurde aufgenommen wegen der geklauten Dose Prosecco, die der Dieb bereits getrunken hatte.
Ein anderer Mundraub ging ohne Dingfestmachung der Täter aus. In Ingelheim brachen Langfinger in einen Imbiss ein und klauten eine größere Menge an Speisen und Getränken. „Die oder der Täter bereiteten sich vor Ort sogar Tee und Essen zu.“
Mit vollem Bauch arbeitet es sich eben besser. Mit vollem Kopp dagegen kommt man schnell mal in Schwulitäten. Meistens ist dann auch der Lappen weg. Unsere Promillekönige aus dem Frühsommer: Knapp vor einer Trinkerin auf Platz vier, die es auf 2,78 Promille brachte, landet ein 56-jähriger Niersteiner. 2,88 Promille hatte er, als er – ohne Fremdeinwirkung – mit seinem Fahrrad stürzte und sich unangenehm verletzte. Platz zwei geht an einen 22-jährigen Nackenheimer, der vor einem Haus, in dem er nicht wohnt, halb in einem Blumenbeet parkte. Die Cops maßen „über drei Promille“ bei ihm. Platz eins geht nach Ingelheim. Hier haben wir den exakten Wert. Mit 3,63 Promille rammte ein 51-Jähriger ein parkendes Auto. Ein Zeuge hinderte ihn an der Fahrerflucht und sicherte ihm so die Ehre, an dieser Kolumne oben auf dem Siegertreppchen zu stehen.
In der Mainzer Großen Langgasse steht das Residenz Kino – noch, denn es wird bald abgerissen. Vier junge Männer drangen nachts in das Kino ein und machten es sich gemütlich. Die alarmierten Cops rückten mit einem größeren Aufgebot an und brachten auch Diensthunde mit. Sie vermuteten Baustellendiebe. Das schließlich aufgefundene Quartett gab jedoch an, bloß aus Nostalgiegründen in das Kino eingedrungen zu sein. Und das ist doch irgendwie schön … auch wenn es eine Anzeige wegen Hausfriedensbruch nach sich zog. (inh)