Crime
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Von leichter Beute und schweren Jungs, oft nicht witzig und häufig zum Schießen: Wir präsentieren die Top-Verbrechen aus dem STUZ-Gebiet.
Leider lag unser Redaktionsschluss für die Ausgabe Januar vor Weihnachten, so dass wir all die familiären und kuschligen Verbrechen nicht aufführen können, die sich rund um das Fest der Liebe sicher ereignet haben werden (Grammatik galore!). Was aber nicht bedeutet, wir würden hier mit Leuten geizen, die beim Feiern durchdrehen. Au contraire:
„Während einer Weihnachtsfeier in einer Gaststätte beschmutzt ein Gast einen Tisch mit seinem Speichel.“ Soweit, so eklig. Nachdem er sich weigert, seine Sabber aufzuwischen und sein Begleiter ausfallend wird, sollen die beiden das Lokal verlassen. Als er das auch nicht tut, wird er von einem 22-Jährigen zu Boden gebracht und von einer „unbekannten Person“ getreten. Die Mainzer Cops verpassen den Speichelmännern einen Platzverweis.
„Während einer Weihnachtsfeier in einer Gaststätte beschmutzt ein
Gast einen Tisch mit
seinem Speichel.“
Auf einer Geburtstagsfeier erscheinen fünf junge Männer (16, 2 x 17, 18 und 19 Jahre alt), die nicht eingeladen waren. Nachdem der Gastgeber (20 Jahre) mit seinen Gästen die Fünf aufgefordert hat zu gehen, schlagen einige der Fünf auf die Gäste ein. Da Teile der Gäste auch auf die Störenfriede einschlagen, werden gegen beide Parteien Anzeigen wegen Körperverletzung aufgenommen.
Besinnlichere Verbrechen dagegen auf der anderen Rheinseite. Unbekannte Weihnachtsfreaks dringen in ein Verkaufsgelände für Weihnachtsbäume in Wiesbaden-Biebrich ein und stehlen dort rund 100 Tannen. „Der Schaden beträgt einer ersten Schätzung zufolge rund 3.000 Euro.“ Und was da erst der Christbaumschmuck kosten wird …
In der Preisklasse von hundert Tannenbäumen liegt auch der Service eines Schlüsseldienstes, der einem 65-Jährigen im Mainzer Münchfeld aus der Klemme hilft. „Der Schlüsseldienstmitarbeiter tauscht dann den Sicherheitsbeschlag und den Schließzylinder an der Wohnungstür aus und stellt eine Rechnung in Höhe von 2127,60 Euro aus.“ Der Mainzer zahlt zunächst, wendet sich dann aber ob des gehobenen Preislevels an die Polizei. Diese findet heraus, dass unter der Anschrift des Schlüsseldiensts gar kein Schlüsseldienst existiert. Mysteriös!
„Sie nimmt es mit Gelassenheit, denn in der Kassette befanden sich nur Kontoauszüge.“
Der eine faket einen Schlüsseldienst, der andere gibt den Postbeamten, um an Geld zu gelangen. Ein schlanker, etwa vierzigjähriger Mann klingelt bei einer älteren Dame in Mainz-Finthen, um „dringend Leitungen zu überprüfen“. Gutgläubig ließ die Dame den falschen Postmann rein, der auch prompt eine Geldkassette mitgehen ließ, was der Senioren hinterher auffiel. „Sie nimmt es mit Gelassenheit, denn in der Kassette befanden sich nur Kontoauszüge.“
Ein echter Mann, das muss man ja wohl mal sagen, verkleidet sich auch nicht als Postmitarbeiter wie ein zweitklassiger Karnevalist. Ein echter Kerl begeht einen echten Straßenraub. So wie der mit 3 Promille beladene 26-Jährige in Wiesbaden, der nur dummerweise an einen 37-Jährigen gerät, der ihn kurzerhand überwältig und festhält, bis die Cops eintreffen.
Der Dezember ist traditionell auch der Monat des speziellen Konfliktmanagements. In der Adventszeit bereiten sich Fachleute dieser Disziplin mit kleinen Übungen schon auf die Eskalation am Heiligabend vor. Zum Beispiel ein 79-jähriger Mann aus Eltville. Kinder, die sich eine Schneeballschlacht liefern, bringen ihn dermaßen in Rage, dass er einen Zwölfjährigen mit einem Stein bewirft. In Mainz befindet sich eine 19-jährige Frau im Streit mit einer anderen jungen Frau. Streitpunkt ist, dass die junge Frau mal eine Beziehung mit dem aktuellen Freund der 19-jährigen hatte. „Der Streit wird gewöhnlich über soziale Medien ausgetragen.“ Dann allerdings wird ein Treffen zur Aussprache vereinbart, zu dem die 19-Jährige mit dem Auto fährt. Ihre Kontrahentin erscheint mit zwei männlichen Begleitern am Treffpunkt. Da diese auf ihr Fahrzeug zu rennen, flüchtet die 19-Jährige zunächst, muss aber nochmals an den beiden Männern vorbeifahren. Mittlerweile haben sich noch weitere Personen (ca. zehn) dort versammelt. Als die 19-jährige an der Gruppe vorbeifährt, wirft eine Person einen Stein auf die Heckscheibe ihres Autos. Aussprache gescheitert.
„Auf der Motorhaube des Pkw befindet sich hochzeitstypischer Blumenschmuck.“
Der Promillerekord geht in diesem Monat an den bereits weiter oben erwähnten Räuber, der seinem Opfer zum Opfer fällt. Glatte 3, da hatte im Dezember niemand mehr zu bieten. Allenfalls vielleicht der Fahrer einer zwecks Hoch-zeitspartyfahrt gemieteten Limousine. „Durch die Mercedes-Benz Notrufzentrale wird mitgeteilt, dass ein Fahrzeug vermutlich einen Unfall gehabt habe.“ Bei der automatisch hergestellten Telefonverbindung ins Fahrzeug reagiert niemand auf den Mitarbeiter der Notrufzentrale. Es wird nur das Wort „Scheiße“ und die kurze Unterhaltung zwischen zwei Männern in einer ausländischen Sprache gehört. Vor Ort in Bischofsheim findet die Streife den auf der linken Fahrzeugseite beschädigten Mercedes einer Mietwagenfirma ohne Insassen in einem Grünstreifen vor. Auf der Motorhaube des Pkw befindet sich hochzeitstypischer Blumenschmuck. Sachschaden: 50.000 Euro. Die Erinnerung an den schönsten Tag des Lebens: unbezahlbar.